Die geistige Botschaft unserer alten Märchen

Hugdietrichsage: Hugdietrich und Hildburg

Sagentext nach Wilhelm Wägner und anderen Quellen
Interpretation von Undine & Jens in Grün [2025]

Neben dem Ideal von Siegfried konnten wir in der Nibelungensage auch Dietrich finden, der bezüglich einer ganzheitlichen Vernunft am weitesten entwickelt war und schließlich den Ego-Verstand in Gestalt von Hagen und Gunther besiegen und binden konnte. So kann auch der Name Dietrich von „diet“ als Volk oder Menschen und „rich“ als Reichtum abgeleitet werden, wie man auch die Vernunft als größten Reichtum der Menschen bezeichnet. Nun fällt es sicherlich vielen Menschen schwer, das Ideal von Siegfried als den großen „Sieg-Frieden“ in sich selbst zu finden. Deshalb entstand wohl auch die Sage von Dietrich, der nicht immer gleich siegreich war und die vielfältigen Lebenskräfte friedlich in sich selbst vereinen konnte. Daher kann er unserer praktischen Erfahrung im Lebenskampf näher und hilfreicher sein.

Doch bevor wir uns Dietrich selbst zuwenden, möchten wir uns einige Geschichten seiner Vorfahren anschauen, wie der „Reichtum des Menschenvolkes“ in der Schöpfung entstanden ist oder zumindest, wie man es sich damals in alten Zeiten vorgestellt hat. Auch hier stützen wir uns neben anderen Quellen wieder auf die Nacherzählung von Willhelm Wägner, der die verschiedenen Sagen auf geniale Weise verbunden hat.

Wir beginnen mit Hugdietrich, der dann der „geistige Reichtum des Menschenvolkes“ wäre, sofern man „Hug“ von germanisch „hugi“ für den denkenden Geist ableitet. Man könnte aber auch an das englische „huge“ für groß, mächtig und gewaltig denken. So war Hugdietrich auch der Sohn eines mächtigen Kaisers in „Konstantinopel“, sozusagen in einem „konstanten“ bzw. beständigen Reich eines ganzheitlich herrschenden Geistes. Sein Name war Anzius, und bereits Jordanes, ein römisch-gotischer Gelehrter und Geschichtsschreiber des 6. Jahrhunderts, sah einen engen Zusammenhang zwischen Anzius und den „Ansen“ bzw. „Asen“, die er „Halbgötter“ nannte. Ähnlich schreibt auch Wilhelm Wägner: „Anzius oder Ans, vielleicht gleichbedeutend mit Anse oder Ase, (steht) an der Spitze des Geschlechts, folglich, wie bei den Angelsachsen und anderen germanischen Völkern, der Schlachten- und Siegesgott Wodan.“ Und er beschließt die lange Dietrichsage mit: „Sein Ahnherr Wodan (der Allvater Odin) hatte ihn zu sich emporgehoben.“ Diesbezüglich erinnert uns der Name Anzius auch an die Kraft der Anziehung, die zu den Grundprinzipien der ganzen Schöpfung zählt.

Zu den Zeiten, da der Ahnherr Ortnits im Lombarden-Land waltete, herrschte in Konstantinopel der mächtige Kaiser Anzius über die Länder der Griechen, Bulgaren und vieler anderer Völker. Er empfahl sterbend seinen Sohn Hugdietrich dem getreuen Berchtung, Herzog von Meran, den er selbst erzogen und mit Würden begabt hatte. Der Herzog war bisher schon der Führer des jungen Fürsten gewesen und fuhr nun fort, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zunächst handelte es sich darum, ihm eine ebenbürtige, schöne und verständige Gemahlin auszuwählen. Berchtung, der auf seinen Fahrten viele Höfe und Völker kennengelernt hatte, wußte nur eine Jungfrau, die er seinem Zögling und Lehnsherrn vorschlagen konnte, aber diese sei schwer zu erlangen. Sie heiße Hildburg, sagte der Herzog, Tochter des Königs Walgund von Salnecke. Ihr Vater, der sie über alles liebe, wolle sie keinem Freier geben und halte sie daher in einem festen Turm eingeschlossen, zu dem niemand Zutritt habe, als der alte Wächter, er selbst und ihre Mutter.

So beginnt die lange Geschichte mit dem Tod, um mit dem großen Sieg über den Tod zu enden. Der kaiserliche bzw. ganzheitliche Vater stirbt, der Tod bedeutet Trennung, und der Sohn versucht, sich wieder zu einem ganzheitlichen Vater zu erheben, im altbekannten Spiel der menschlichen Entwicklung einer ganzheitlichen Vernunft mit Hilfe des vernünftigen Verstandes und der Seele der Natur. Der vernünftige Verstand ist der Herzog, der mit dem Heer zieht und den Kampf anführt. Sein Name ist Berchtung, der „hell Glänzende“, das „Verstandes-Licht“ der Welt, wie auch der Großvater von Meister Hildebrand heißt, der als vernünftiger Verstand bereits in der Nibelungensage ein treuer Lehrer und Gefährte von Dietrich war und nun auch in der Dietrichsage diese Rolle spielen wird. Die Seele der Natur wird hier Hildburg genannt, die „in der Körperburg kämpft“, mit der sich die wachsende Vernunft wieder vereinen muß, um ganzheitlich zu sein. Das Hindernis ist König Walgund, dessen Name sich von altdeutsch „waltan“ für walten bzw. herrschen und „gund“ für Kampf ableiten läßt, so daß er in der Natur um seine Seele kämpft, die er als Eigentum betrachtet, was uns bereits an einen egoistischen Geist erinnert. Das Ego ist natürlich das Haupthindernis für ein ganzheitliches Bewußtsein und ein Hauptgrund, warum die Seele als Prinzip der Verursachung in eine Körperburg eingeschlossen wird.

Der junge Hugdietrich hörte die seltsame Geschichte mit Begierde. Er sann darüber nach, wie er wohl die schöne Jungfrau von Angesicht sehen könne, und erfand eine List, die seinen Meister in Verwunderung setzte, als er ihm dieselbe mitteilte. Er wollte nämlich weibliche Künste, besonders Weben und Sticken, erlernen und dann in Frauentracht an den Hof zu Salnecke gehen. Seine zierliche Gestalt, sein langes goldblondes Haar, sein bartloses, ganz mädchenhaftes Antlitz waren wohl geeignet, den listigen Plan auszuführen. Er berief daher die berühmtesten Meisterinnen in Gold- und Seidenstickereien zu sich und arbeitete heimlich mit ihnen länger als ein Jahr, bis er es ihnen in Kunstfertigkeit gleichtat, ja in vielen Stücken sie übertraf. Mittlerweile suchte er auch in Gang und Haltung edle Frauen nachzuahmen, und wenn er in langem Gewand, das Haupt vom Schleier umwallt, mit einem Gefolge von Frauen durch die Säulenhallen lustwandelte, ahnte niemand unter dieser Hülle den Kaiser oder überhaupt einen Mann. Nach länger als Jahresfrist fuhr er mit einem zahlreichen weiblichen Gefolge, geleitet von Berchtung und einer auserlesenen Schar von Kriegern, nach Salnecke.

Wie die Personennamen, so haben offenbar auch die Ortsnamen in dieser Geschichte mehr eine symbolische als eine geographische Bedeutung. Der Name Salnecke erinnert uns an Salniter bzw. Salpeter als alchemistisches Prinzip der Salz-Kristallisation und damit an die Welt der Verkörperung, sowie mit altdeutsch „ecke“ an die Schwertschneide der Unterscheidung als Prinzip des begrifflichen Verstandes, der in dieser Welt der Körperlichkeit zu Hause ist. Hier sucht nun Hugdietrich als wachsende Vernunft die reine Seele der Natur, und hier kann man nun beginnen, darüber nachzudenken, warum der Geist die Körperlichkeit benötigt, um sein wahres Wesen und damit sich selbst wiederzufinden. Eine große Frage, um die sich im Grunde die ganze lange Dietrichsage über den „Reichtum der Menschen“ dreht. Das lange goldblonde Haar ist für diese „Selbstfindung“ schon eine gute Voraussetzung, wenn man das Gold als Symbol der Wahrheit und die Haare als Gedanken sieht. So schlüpft die Hugdietrich-Vernunft zuerst selbst in die weibliche Rolle der Seele, die mit den Lebensfäden aus Ursache und Wirkung arbeitet, sie spinnt, verwebt und stickt. Und er kann sich ihr ganz gleich machen, so daß der Ego-König keinen Unterschied sieht und sich von der wachsenden Vernunft nicht bedroht fühlt, denn die Vernunft ist natürlich als ganzheitliches Bewußtsein der größte Feind für das Ego, das in seiner abgetrennten Bewußtseinsblase leben will. Ja, diese Macht der Verwandlung hat das ganzheitliche Bewußtsein, das jede Form annehmen kann. In diesem Sinne können wir hier aus geistiger Sicht bereits eine sehr tiefgründige Symbolik finden, und wir wollen im Laufe der Geschichte versuchen, noch tiefer einzudringen.

Es wurden vor der Königsburg prachtvolle Zelte aufgeschlagen und kunstreiche Stickereien zur Schau ausgelegt. Die Bürger und noch mehr ihre Frauen und Töchter kamen begierig, die kostbaren Stoffe und die kunstreichen Arbeiten zu beschauen. Bald fanden sich auch die Hofleute ein, die manches Stück zu kaufen begehrten. Sie erhielten aber schöne Gewänder und Teppiche als Geschenk, indem man ihnen sagte, daß hier kein Kaufgeschäft betrieben werde. Die kunstreichen Gewebe und Stickereien von glänzenden Seiden-, Gold- und Silberfäden mit eingeflochtenen Perlen und Edelsteinen wurden auch bei Hofe besprochen, und als der König und die Königin davon hörten, ließen sie die vornehme Fremde zu sich einladen. Sie leistete Folge und gab auf Befragen an, sie sei Hildgunde, die Schwester des Kaisers Hugdietrich, und wegen Zerwürfnisses von ihrem Bruder aus dem Land verwiesen. Sie bat den König um Schutz gegen Verfolgung und um eine Freistätte während ihrer Verbannung. Da sie zugleich der Königin eine kostbare Stickerei als Zeichen ihrer Huldigung überreichte, so wurde ihre Bitte huldvoll gewährt und ihr samt ihrem Gefolge Räumlichkeiten im königlichen Schloß überwiesen. Zugleich ersuchte sie die Königin, sie möge auch einige Frauen aus ihrer Umgebung in ihrer Kunst unterrichten. Hildgunde war dazu gern bereit. Sie bezog die angewiesenen Gemächer und entließ, wie verabredet, Berchtung mit seinen Mannen.

Das Gerücht von diesen Ereignissen verbreitete sich im Land und gelangte auch in den Turm zu den Ohren der schönen Hildburg. Diese kam bald, von Neugierde getrieben, mit Erlaubnis ihres Vaters in den Palast, sah die Wunderwerke der Kunst, sprach öfters mit der Künstlerin und wünschte, von ihr Unterricht zu erhalten. Letztere hatte kurz vorher dem König eine prachtvoll gestickte und mit Edelsteinen reichverzierte Mütze überreicht. Daher fand die Bitte der Tochter geneigtes Gehör. König Walgund glaubte, es sei unverfänglich, die fremde fürstliche Künstlerin den einsamen, wohlbewachten Turm beziehen zu lassen, da er sie für eine sehr passende Gesellschafterin seiner geliebten Tochter hielt. Er täuschte sich auch nicht, denn Hildburg fand bald an der vermeintlichen Lehrerin großes Wohlgefallen und schloß mit ihr eine recht herzliche Freundschaft, ohne ihr Geschlecht zu ahnen. Erst nach Wochen wurde die Entdeckung gemacht, und nun wurde die Verbindung der beiden jungen Leute um so inniger. Kein Priester sprach den Segen über ihr Verlöbnis, aber die gegenseitige feurige Liebe, die nur der Tod trennen konnte, heiligte es, und der Mond blickte freundlich wie ein Gottesauge auf sie herab, und die Nachtigall sang aufjauchzend ihr Brautlied, als sie Hand in Hand noch in später Nacht beisammensaßen.

Hildgunde wäre dann „die im Kampf kämpft“, und das ganze ohne Gewalt, sondern mit der Macht der Freigebigkeit bzw. Vergebung. Und dieser Kampf führt zum ersten Ziel: Vernunft und Seele erkennen einander und verbinden sich durch ihre Liebe, und die körperlichen Früchte dieser Verbindung bleiben nicht aus. Wie auch der alte Spruch sagt: Trennung ist Tod, Verbindung ist Leben, und Vereinigung ist Überleben. Und dieses Überleben verkörpert sich dann auch.

Die Folgen des heimlichen Ehebundes blieben nicht aus. „Wie soll es nun werden?“, fragte Hildburg den teuren Freund: „Mein Vater wird keine Schonung kennen, der Tod ist mir und dir gewiß.“ - „Dann soll er uns beide Arm in Arm ermorden.“, erwiderte Hugdietrich: „Doch ich habe bessere Zuversicht. Schon sind die Wächter und Pförtner des Turmes und auch deine Zofe durch reiche Spenden und noch reichere Verheißungen für den äußersten Fall gewonnen und uns in Treue ergeben. Ich selbst werde in kurzer Frist von Meister Berchtung mit ansehnlichem Gefolge abgeholt, weil, wie man vorgeben wird, mein Bruder in Konstantinopel versöhnt sei. Ich lasse daraufhin durch Boten um deine Hand anhalten, und dein Vater wird, wenn er zugleich unser Geheimnis erfährt, nicht Nein sagen.“

So muß nun der Geist aus der körperlichen Welt der Natur zunächst wieder in die geistige Welt nach „Konstantinopel“ zurückkehren, um das Geschlecht zu wechseln, wofür dann der Verstand sorgt. Und beide reifen in dieser Zeit, Hugdietrich zum Mann und Hildburg zur Frau:

Wie der junge Kaiser gesprochen hatte, so geschah es. Berchtung holte seinen verkleideten Lehnsherrn ab, aber die Werbung konnte nicht sogleich erfolgen, weil ein feindlicher Einfall den Kaiser zwang, statt der Nadel das Schwert zu ergreifen. Er führte es aber mit gleicher Meisterschaft und siegreichem Erfolg. Unterdessen war Hildburg auf dem Turm in größerer Not, als ihr Gatte im Schlachtgetümmel. Sie gebar einen Knaben, ohne daß man es auswärts erfuhr. Denn die drei Personen, die mit ihr den Turm bewohnten, waren treu wie lauteres Gold. Erst nach Monaten ließ die Königin-Mutter der Tochter ihren Besuch anmelden und erschien auch alsbald an der Pforte. Während der Pförtner absichtlich unter den Schlüsseln kramte und endlich aufschloß, hatte der Wächter das Kind wohl verwahrt in den Burggraben hinabgelassen. Es war schon Abend, und die Königin blieb über Nacht bei der Tochter. Als sie am Morgen schied, eilte der treue Diener nach dem Graben, aber er fand das kleine Wesen nicht mehr, so viel er auch suchte, es war spurlos verschwunden. Er kam endlich mit leerer Hand zu seiner Gebieterin zurück und gab vor, er sei mit dem Knaben zu einer Amme gegangen, und die habe ihn sorglich in Pflege genommen.

Um diese Zeit war Meister Berchtung wieder an den Hof zu Salnecke gekommen. Er überbrachte den Dank des Kaisers der Griechen für die gastliche Aufnahme, welche dessen erlauchte Schwester bei dem König gefunden hatte, aber auch mit dem geheimen Auftrag, je nach Möglichkeit im Namen seines Lehnsherrn um die Hand der schönen Hildburg anzuhalten. Er wurde mit großen Ehren empfangen und zu einer fröhlichen Jagd für den folgenden Tag eingeladen. Nach einem kräftigen Frühstück setzte sich der Zug in Bewegung. „Trara! Trara!“ klang das Jagdhorn, die Rüden wurden gelöst, und die Waidleute folgten durch Büsche und Sträucher, über Höhen und durch anmutige Wiesengründe. Der König und Berchtung kamen, nachdem mancher Edelhirsch erlegt war, von der Jagd ab. Sie gelangten unversehens in die Nähe des einsamen Turmes, wo Hildburg in großen Sorgen manche Träne vergoß. Daselbst entdeckten die beiden Jäger die frische Fährte eines starken Wolfes. Sie folgten ihr vorsichtig und entdeckten ganz nahe bei einem Brunnen, im Dickicht versteckt, das Lager einer Wölfin. Hier bot sich ihnen ein seltsames Schauspiel dar.

Mitten in dem Wolfsnest lag oder saß vielmehr ein kleines schönes Kind, um welches mehrere noch blinde junge Wölfe spielten. Es zupfte bald den, bald jenen von seinen wilden Kameraden an den zottigen Ohren und lallte und kicherte dabei. Die alte Wölfin sah, auf den Hinterpfoten kauernd, dem Spiel zu, doch die beiden Jagdgenossen fürchteten, sie könnte jeden Augenblick über das menschliche Wesen herfallen, zumal auch noch der alte Wolf herbeigeschlichen kam. Da verständigten sie sich schnell durch einen Blick und schleuderten ihre Wurfspeere so geschickt, daß beide Raubtiere lautlos niederstürzten. Sie traten nun zu dem Lager, und der König hob den furchtlos lächelnden Knaben auf seinen Arm und liebkoste ihn, wie ein Vater sein Kind. „Ist mir doch“, sagte er, „als sei der Kleine mein eigen Fleisch und Blut. Aber wir müssen auf seine Ernährung bedacht sein. Der Turm meiner Tochter ist nicht weit abgelegen. Da findet sich wohl frische Milch, den Kleinen zu laben, und sie wird auch ihre Freude an ihm haben, denn sie herzt und küßt gern kleine Kinder.“ Berchtung rief noch einen Jäger herzu, und der nahm sich der kleinen Wölfe an, wollte sie gern großziehen und wie Hunde abrichten. Der König selbst trug das Kind sorglich in seinen Armen und schritt mit Berchtung nach dem einsamen Turm. Der betrachtete unterwegs die Wolfsspur und sagte nachdenklich zu seinem Begleiter: „Es will mich fast bedünken, als habe die Wölfin hier irgendwo das Kind geraubt, denn die Fährte geht vom Burggraben aus.“

Auch über diese Symbolik kann man lange nachdenken, wie das schöne Menschenkind ohne Vernunft einem wilden Tier gleicht, wie es von der Vernunft getrennt wird und aus der Menschenwelt in die Tierwelt fällt, weil der Ego-König die Vernunft abwehrt. Wie der vernünftige Verstand aus dem geistigen Reich zurückkehrt und mit dem Ego-König das Kind unter den blinden Wolfskindern findet, wie sie als Ego-Verstand die alten Wölfe töten, wie der König sein eigen Fleisch und Blut spürt, weil selbst im Ego ein ganzheitliches Bewußtsein schlummert, und wie der Jäger die jungen Wölfe als Jagdhunde abrichten will. Den Wolf als gefürchtetes Raubtier haben wir bereits in vielen Märchen als Symbol für die hungrige und unersättliche Begierde kennengelernt. Die Begierde selbst ist natürlich ein Grundprinzip der Körperlichkeit als Kraft der Anziehung, des Festhaltens und der Kristallisation, woraus dann auch ein „Wolfhart“ als materieller Körper wird. Sie ist hungrig nach Wirkungen, und unersättlich, solange die Wirkungen immer neue Nahrung bekommen.

Diese „Raubgier“ wird nun hier als ausgewachsene Wirkung in Gestalt der alten Wölfe getötet, symbolisch die weibliche Wolf-Natur vom Ego-König und der männliche Wolf-Geist vom Verstand, der aber die kleinen Wölflinge als heranwachsende Begierden dem Jäger übergibt, um sie zu zähmen und als nützliche Jagdhunde abzurichten. Das erinnert uns an die Gedanken, mit denen der begriffliche Verstand in dieser Welt arbeitet und nach Beute jagen will. Hieraus könnte sich auch symbolisch das Geschlecht der „Wölflinge“ ableiten, als die zahlreichen Söhne und Nachkommen von Berchtung, über Herbrand und Hildebrand bis zu Hadubrand. So trägt dann der Ego-König mit Hilfe des begrifflichen Verstandes das Kind wieder zur Mutter und sorgt damit selbst dafür, daß das Schicksal seinen Lauf nimmt und die Seele der Natur ihre Aufgabe der Verursachung trotz aller Abwehrversuche erfüllen kann:

Die schöne Hildburg war nicht wenig verwundert, als sie von dem Abenteuer hörte und den Knaben vor sich sah, der jetzt durch Schreien sein Verlangen nach Nahrung kundtat. Der Ruf war ihr bekannt, und er glich ihrem eigenen Kind. Sie schaute unter das umhüllende Tuch und erblickte in der Tat das Muttermal, ein rosenrotes Kreuzchen, das er mit auf die Welt gebracht hatte. Nun war kein Zweifel mehr, und sie hatte Mühe, ihr mütterliches Gefühl zu verbergen. Sie erbot sich mit möglichster Ruhe, das Kind in Pflege zu nehmen, und bat nur den Vater, eilends für eine Amme zu sorgen. Das fortwährende Geschrei des Kindes ließ den alten Herrn nicht lange hier rasten. Er nahm Abschied und entfernte sich mit seinem Begleiter. Im Palast erzählte er der Königin die Begebenheit. Diese war begierig, das Wunderkind zu sehen. Sie ließ sogleich eine Amme aussuchen, in deren Begleitung sie sich zum Turm begab. Sie fand die Tochter mit dem Kleinen beschäftigt, der jetzt gesättigt die mütterliche Pflegerin anlächelte. Die Königin nahm das liebliche Kind auf den Schoß, und es lächelte auch ihr entgegen und breitete die Ärmchen aus, als wolle es sie umfassen. „Wüßte ich nur“, sagte die Frau, „wer des Knaben Mutter ist. Sie wird in großem Kummer sein.“ - „Gewiß“, versetzte Hildburg, „aber er ist fürstlicher Abkunft, das zeigt das Leinen, in welches es gehüllt war.“ - „Ich würde mich glücklich preisen“, versicherte die Königin, „könnte ich jemals ein solches Enkelchen in die Arme schließen.“ Bei diesen Worten der geliebten Mutter konnte die Tochter ihr Gefühl nicht mehr zurückhalten. Sie warf sich ihr in die Arme und gestand unter vielen Tränen, was vorgefallen war. Die Königin erschrak und zürnte, aber das Geschehene war nicht zu ändern, und der Vater des Kindes war der mächtige Kaiser der griechischen Reiche und geliebt von ihrer einzigen Tochter. Da mußte Rat geschafft werden, und wurde von der klugen Frau geschafft.

Hier können wir in der Mutter die äußere Natur erkennen, die mit König Walgund verheiratet ist und natürlich eine lebendige Natur wünscht, so daß ihre Seele fruchtbar und gebärend wird. Nun muß nur noch der Ego-König überzeugt werden, daß er diese Lebendigkeit des „Überlebens“ in seiner Art des Denkens zuläßt.

Auch König Walgund fühlte sich, wie seine Ehefrau, auf unerklärliche Weise zu dem Kind hingezogen. Er kam fast täglich in den Turm und herzte seinen kleinen Schützling, der fast mit jedem Tag an Kraft und Schönheit zunahm. Da stellte ihm nun oftmals die Königin vor, wie wünschenswert es sei, wenn sie einen fürstlichen Schwiegersohn und ein solches Enkelkind hätten, und wie traurig einst ihr Alter wäre, wenn er selbst kraftlos und den Angriffen der barbarischen Nachbarn preisgegeben sein werde. Dann lenkte sie das Gespräch auf Hugdietrich, der durch neue Siege seinen Ruhm vermehrt hatte. „Wenn ich wüßte…“, sagte Walgund nachdenklich. „Warum blieb denn der edle Herzog Berchtung so lange an unserem Hofe?“, fuhr die Königin fort: „Glaube nur, eine Frau hat in solchen Dingen einen schärferen Blick als der Mann.“ Auf diese Weise bereitete die kluge Frau alles vor, und als darauf Berchtung förmlich und feierlich seinen Antrag vorbrachte, gab der König nach einigem Zögern seine Zustimmung, doch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß Hildburg einwillige. „Das hat keine Not!“, rief die Königin erfreut und entdeckte dem Gemahl das ganze Geheimnis. Sie fügte auch noch hinzu, der Turmwächter habe eingestanden, daß er aus Furcht unzeitiger Entdeckung das Kind in den Burggraben hinabgelassen hatte, und daß es die Wölfin dort gefunden und in ihr Lager getragen habe. „Wundersam! Man sollte es nicht glauben…“, murmelte der König. - „Ganz recht“, versicherte Sabene, der listige Ratgeber und Vertraute seines Herrn, als ihm dieser das Geschehene entdeckte: „Hagedisen (Hexen) gehen als Wölfinnen um und schieben ihre Wechselbälge den Menschen unter.“ - „Und lassen sich dann vom Speer durchbohren! Das war der Einfall eines Narren, nicht des weisen Sabene.“, schloß der König die Unterredung.

Hier erscheint nun ein neuer, wichtiger und interessanter Mitspieler als Ratgeber des Königs: Der Name Sabene erinnert an lateinisch „Sapientia“ für Weisheit, was aber offensichtlich keine ganzheitliche, sondern eine egoische Weisheit oder einseitige Klugheit ist, die das körperliche Naturwesen als feindlich und teuflisch betrachtet. So spielt wohl dieser Ratgeber für König Walgund eine ähnliche Rolle, wie Hagen im Nibelungenlied für König Gunther, aber verteidigt interessanterweise nicht die körperliche Seite, sondern die geistige. Der Name Hagen kann von altdeutsch „Hag“ als Zaun oder Umgrenzung abgeleitet werden und deutet auf ein trennendes Bewußtsein hin. Und wie Hagen die Seele Kriemhild im geistigen Reich von Etzel als „Hagedise“ beschimpfte und damit als teuflische Ursache von Streit, Trennung und Tod betrachtete, obwohl er als Ego-Wesen doch selbst die Ursache dafür war, so sieht auch hier der Ratgeber Sabene eine „Hagedise“, aber im körperlichen Naturwesen als teuflische Ursache für das menschliche Unglück.

So können wir annehmen, daß Walgund vor allem durch diesen Ratgeber zum Ego-König wurde und seine Tochter in eine Burg eingeschlossen hatte. Nun sagt er dem König, er solle nicht glauben, daß der Enkelsohn sein wahrer Erbe sei, von der Vernunft gezeugt und der reinen Seele geboren, denn die körperliche Natur sei voll bösartiger Wesen, die dem Menschen schaden wollen. Dabei ist gerade dieser Ratgeber das bösartige Wesen, das die Menschen verhext und in die Illusion des abgetrennten Ego-Bewußtseins und damit auch in den Tod führt, wie wir noch lesen werden. Glücklicherweise glaubt der König in diesem Fall mehr seinem Körpergefühl und seiner Königin und bezeichnet den Ratgeber als einen Narren, zumal er auch zusammen mit Berchtung als vernünftigem Verstand die Macht seiner Waffen über die Wölfe gesehen hatte und wie der Jäger die kleinen Wölflinge als nützliche Gesellen für die Jagd begehrte.

Der Günstling schwieg bestürzt. Er kam aber um so mehr auf andere Gedanken, als bald nachher Hildburg ihren Turm verließ und im fürstlichen Schmuck und im Glanz der Schönheit zum ersten Mal bei Hofe erschien. Bald stellte sich auch, von Berchtung in Kenntnis gesetzt, Hugdietrich selbst mit kaiserlichem Gefolge ein, denn die Vermählung wurde zu Salnecke gefeiert. Als ihn König Walgund empfing, sagte er nach feierlicher Begrüßung: „Du hast dir, lieber Schwiegersohn, mit Nadel und Stickrahmen eine Frau und mit dem Schwert Völker und Reiche untertänig gemacht.“ - „Dafür bin ich selbst meinem gütigen Schwiegervater untertänig geworden“, versicherte der junge Held verbindlich, „und ich werde an seiner Seite stehen, wenn sich jemand gegen ihn erheben wollte.“ Die Vermählung wurde mit großer Pracht vollzogen. Dann fuhr der glückliche Kaiser heim, mit seiner schönen Gattin und dem Kind, das man zum Andenken an sein erstes Abenteuer Wolfdietrich nannte.

So wird nun die Hochzeit zwischen Seele und Vernunft als Geist und Natur gefeiert, und das Kind Wolfdietrich genannt, dessen Namen wir in Erinnerung an den Wolf als Prinzip der Verkörperung im Reich der Natur mit dem „körperlichen Reichtum der Menschen“ gleichsetzen möchten, sozusagen als Nachkomme von Hugdietrich als „geistigem Reichtum der Menschen“ im Reich des Geistes. Und worin dieser körperliche Reichtum besteht, können wir in der weiteren Geschichte lesen, und auch wie Tochter und Enkelsohn den listigen Ego-Berater erben, was wohl auch sein Wunsch und Denken war, um in das geistige Reich von Hugdietrich zu kommen, nachdem ihn der König als Narren erkannt hatte:

Im Gefolge der Kaiserin befand sich auch Sabene, den ihr der Vater als Ratgeber in das fremde Land mitgegeben hatte. Der Mann hatte viele Länder durchreist und kannte die Sitten und Gewohnheiten der Völker. Er wußte seiner Gebieterin in allen Dingen guten Rat zu geben, sich ihr nützlich und fast notwendig zu machen. Er gewann auch das Vertrauen des tüchtigen Herzogs Berchtung in so hohem Grad, daß ihn derselbe während einer Heerfahrt des Königs sogar zum Reichsverwalter vorschlug, weil er selbst genötigt war, seinen Herrn zu begleiten. Die hohe Stellung, in welche ihn die Fürsprache des Herzogs gerückt hatte, machte den falschen Mann noch kühner, und er begehrte nach der Gunst seiner Gebieterin, deren Schönheit großen Eindruck auf den Lüstling gemacht hatte. Er wagte es sogar, ihr seine unlauteren Wünsche zu entdecken. Als ihn die edle Frau mit scharfen Worten zurückwies, flehte er fußfällig, sie möge ihm verzeihen, da er sie nur auf die Probe stellen wollte. Sie möge ihm nicht den Zorn des Kaisers zuziehen, dessen treuester Diener er sei. Sie versprach es, befahl ihm aber, nicht mehr vor ihr Angesicht zu kommen.

Hier zeigt sich nun das Wesen von Sabene als Ego-Weisheit bzw. Klugheit, die im Leben oft nützlich erscheint, aber zur egoistischen Überheblichkeit und Arroganz neigt, persönliches Eigentum begehrt und auf subtile Weise Trennung und Probleme verursacht. Das ist im Prinzip der Ego-Drachen, den Siegfried im Nibelungenlied auf dem Drachenstein fand und besiegte, bevor er Kriemhild heiratete. Doch Hugdietrich erkennt das zerstörende Wesen nicht klar und deutlich genug, um das Ego an der Wurzel zu besiegen und die Weisheit zusammen mit der Seele davon zu reinigen. Und das nicht irgendwo draußen in der Welt oder bei „anderen“, sondern in sich selbst, sofern er ein wahrer Kaiser und ganzheitliches Bewußtsein menschlicher Vernunft sein will. Doch er versucht, das Ego-Bewußtsein der Trennung nur zu ignorieren oder zu unterdrücken, und so kann der Ego-Drachen im geistigen Reich als Weisheit verkleidet wachsen:

Als Hugdietrich siegreich von seiner Heerfahrt zurückkehrte, kam ihm Sabene zuerst entgegen, stattete ihm Bericht von seiner Reichsverwaltung ab, zeigte ihm vielerlei Anlagen, die er zum Wohl des Volkes hergestellt hatte, und bemerkte ihm auch, wie zufällig, es sei einige Unruhe unter den Leuten, weil sich das Gerücht verbreitet habe, Wolfdietrich, der künftige Thronerbe, sei nicht des Königs Kind, sondern der Sohn eines Teufels oder vielleicht ein Wechselbalg einer Hagedise. Wie früher Walgund, so lachte auch Hugdietrich über das Ammenmärchen und dachte nicht mehr daran, als ihn die Königin mit offenen Armen empfing. Er nahm aber seinen Sohn aus der Aufsicht Sabenes weg und übergab ihn dem treuen Berchtung, daß er ihn mit seinen sechzehn Söhnen zu allen ritterlichen Übungen und Künsten anleite. Die Königin schenkte indessen ihrem Gemahl noch zwei Söhne, Bogen und Wachsmuth, die Berchtung gleichfalls in Beaufsichtigung und Unterweisung erhielt. Der alte Meister wandte indessen alle Sorgfalt seinem Liebling Wolfdietrich zu, und dieser übertraf seine Erwartungen, denn er wuchs ungewöhnlich kräftig heran und nahm es bei den Übungen mit allen seinen Gespielen auf. Er lernte Reiten, Speerwerfen, Schwertschwingen und auch den Messerwurf, eine Kunst der orientalischen Heiden, die Berchtung in jungen Jahren von Kaiser Anzius erlernt hatte. Es gehörte dazu eine große Gewandtheit, um durch Sprünge der mörderischen Waffe des Gegners auszuweichen, selbst aber das Körperglied und die Stelle desselben zu treffen, nach welcher man zielte. Unter solchen Übungen reifte er früh zum kräftigen Jüngling heran, so daß selbst die waffenkundigsten Männer seinem Speerwurf und Schwertstreich nicht zu bestehen vermochten. Indessen kam der vielbeschäftigte Kaiser nur selten nach Lilienporte, der stattlichen Burg zu Meran, und Hildburg wegen der weiten Entfernung noch seltener. Wolfdietrich gewöhnte sich, Berchtung als seinen Vater und dessen Gattin als seine Mutter zu betrachten. Seine Brüder Bogen und Wachsmuth dagegen waren längst wieder nach Konstantinopel zurückgekehrt, wo sich der falsche Sabene ihrer gar freundlich annahm. Ihre Mutter war darüber wenig erfreut, und weil sie irgendeine Tücke ahnte, so entdeckte sie ihrem Gemahl, was der ungetreue Diener ihr zugemutet hatte. Hugdietrichs Zorn entbrannte darüber, und kaum entging Sabene dem Tod, aber er mußte eilends Stadt und Land räumen und bei seiner Sippe der Heunen Zuflucht suchen.

Die Namen Bogen und Wachsmuth der zwei weiteren Söhne, die im geistigen Reich von Konstantinopel geboren wurden, erinnern an die Spannung und den Kampf im Leben, sowie das Wachstum und den Mut dazu, die mit der Körperlichkeit eng verbunden sein sollten, damit sich auch der „körperliche Reichtum des Menschen“ entwickeln kann. Doch dafür ist die Vernunft nötig, als ein ganzheitliches Bewußtsein für eine ganzheitliche Entwicklung von Geist und Natur des Menschen, die sich hier als Hugdietrich offenbar nicht ernsthaft genug darum bemüht, sondern die Aufgabe dem Berchtung-Verstand überläßt. Aber der Verstand kümmert sich seinem Wesen nach vor allem um die Körperlichkeit, denn dafür ist er auch da in dieser Welt. So vermehrt sich ohne die ganzheitliche Vernunft die typische Trennung von Seele und Körper, Geist und Natur, so daß sich der Wolfdietrich-Körper daran „gewöhnt“, den begrifflichen Verstand und die äußerliche Natur wie Vater und Mutter zu betrachten. In diesem Spiel der Trennung hat natürlich auch Sabene als Ego-Weisheit ein leichtes Spiel, und Hugdietrich erkennt das Problem viel zu spät. Die zornige Verbannung war keine Lösung, und selbst das Töten hätte das Problem nicht gelöst, denn Tod ist Trennung, und wie könnte Trennung das Problem der Trennung lösen? Interessant ist hier auch, daß Sabene von den Heunen abstammt, wo später Etzel als „Weideland“ der Hünen herrscht, wo auch der junge Hagen als Held ausgebildet wurde, und wo in der Etzel-Burg die große Nibelungenschlacht stattfand, in der Dietrich schließlich über Hagen siegte und das Ego als Ursache der Trennung und allen Unglücks in der Menschenwelt an der Wurzel vernichtete. Das schaffte wohl Hugdietrich noch nicht, und so wurde er schwach und krank, alterte frühzeitig und starb, denn Sabenes Macht hatte sich schon im geistigen Kaiser-Reich ausgebreitet, und ja, es ist eine kräfteverzehrende Mühe, gegen Wirkungen zu kämpfen, anstatt deren Ursache zu besiegen:

Hugdietrich war unter Mühen und Kämpfen früh gealtert. Als er nun in Siechtum sein Ende herannahen fühlte, ordnete er seinen letzten Willen an. Er bestimmte, sein ältester Sohn solle zunächst unter Vormundschaft seiner Mutter und Berchtung Konstantinopel nebst dem größten Teil des Reiches erhalten, die zwei jüngeren Söhne aber einige südliche Reiche. Kaum aber war das Oberhaupt im Tod verblichen und die Gruft über ihm geschlossen, so versammelten sich die Landesherren zur Beratung über die Wohlfahrt des Reiches. Sie verlangten, Sabene solle zurückgerufen werden, weil er drohte, die wilden Heunen ins Reich zu führen. Die verlassene Kaiserin konnte dem Andringen nicht widerstehen, und so eröffnete sie dem Verräter von neuem des Reiches Pforten.

So wird der Kaiser selbst von der Trennung eingeholt, vom Leben getrennt, muß sein Reich spalten, und Sabene kehrt zurück, um immer mehr die Regierung zu übernehmen. Damit wird das Ego-Problem an die nächste Generation weitergegeben, und was der „Geist-Dietrich“ nicht lösen konnte, steht nun als Herausforderung für den „Körper-Dietrich“. Wird er erfolgreich sein?


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Sagentext und Sepia-Bilder: Die Sagenwelt der Nibelungen nach Wilhelm Wägner und anderen Quellen
[Bibel] Luther Bibel, 1912 / Revision 2017
[2025] Text von Undine & Jens / www.pushpak.de
Veröffentlichung: