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Märchentext der Gebrüder Grimm [1810]
Interpretation von Undine & Jens in Grün [2024]
Wir möchten mit diesem Märchen das Thema „Hexe“ fortführen, und werden auch einige Symbole aus dem letzten Märchen von „Frau Kümmernis“ wiederfinden. Das Märchen selbst ist relativ unbekannt und wurde von den Gebrüdern Grimm nur in der handschriftlichen Urfassung von 1810 überliefert, mit dem Herkunftsvermerk: „Aus einer modern und fatal erzählten Geschichte mit dem Titel: Der schöne Schläfer, ein Märchen in Langbeins Feierabenden, 1794.“ Wir werden diese längere Version von Langbein nebenbei mit lesen und uns bei Bedarf auch in der Interpretation darauf beziehen. Eine ähnliche Version mit dem gleichen Kern, aber anders ausgebaut und ausgeschmückt, haben wir in Frankreich von Catherine de Lintot in ihrem Buch „Trois nouveaux contes des fees“ von 1735 gefunden. Davon gibt es auch 1749 eine deutsche Übersetzung mit dem Titel „Drey neue Hexenmährgen“. Und eine ähnliche Übersetzung befindet sich auch 1790 in „Die Blaue Bibliothek aller Nationen, Band 1“ unter dem Titel „Prinz Offenherz“. Doch im Prinzip fehlt in der Grimmschen Version nichts, und damit zeigt sich hier wieder ihr guter Spürsinn für den wesentlichen Kern auch dieses Märchens, dessen Quelle sicherlich noch viel älter ist.
Es war einmal ein König, der nichts als Pferde liebte und sie in seinem Marstall aus hundert marmornen Krippen füttern und aus hundert silbernen Eimern tränken ließ. Alle Hofleute gingen in Reitstiefeln mit Eisensporn, mit langen Peitschen unterm Arm. Auf den Bällen wurden nur Galoppaden getanzt, und der König sprach nichts als „Hopp, hopp!“ oder „Brr, Männchen steh!“.
Hier können wir aus geistiger Sicht zuerst den begrifflichen Verstand wiederfinden, der im Körper König sein will, das Tierwesen liebt und verwöhnt und auch alle anderen Menschen wie Tiere beherrschen, behandeln und gebrauchen will. Über die Königin erfahren wir von Langbein, daß sie diesem Treiben aus dem Weg ging und mit ihren Töchtern und Hofdamen lieber in ein altes Schloß im einsamen Wald umzog, auch wenn es den Ruf hatte, daß dort Hexen und Geister ihr Wesen trieben. Der König gab gern seine Einwilligung dazu, denn „es war längst sein Wunsch, den Schwarm der Frauenzimmer und überhaupt alle Menschen, die nicht reiten konnten, um sich herum los zu sein“. Damit finden wir auch die übliche Trennung in der Welt zwischen König und Königin als Geist und Natur bzw. Mann und Frau wieder, die der Ego-Verstand als König im Körper bewirkt und fördert, wenn die ganzheitliche Vernunft fehlt.
Dieser König hatte zwei schöne Töchter, Mene und Bene, davon die älteste bös und die jüngste gut war.
Woher diese Namen kommen, ist relativ unklar. „Mene" könnte an „Mentekel“ oder in Sachsen an „Meine“ erinnern, was wohl noch am besten zu ihrem Charakter paßt. Und „Bene“ könnte für lateinisch „gut, wohl und gerecht“ stehen. Bei Langbein heißen sie Zefire und Aurore, und er schreibt zur stolzen, übermütigen und eifersüchtigen Prinzessin:
Der älteren Namen war Zefire,
Und eine reizende Gestalt,
Ihr unbestrittnes Eigentum.
Dem Maler und dem Bildner gab
Ihr Anblick oft das Ideal
Zu einer Liebeskönigin.
Und doch war keine Seele ihr hold,
Weil sie zu hoch das Näschen trug,
Und fort und fort dem kühnsten Stolz
Auf ihre fürstliche Geburt
Und Schönheit alle Zügel ließ.
Sie war der Mittagssonne gleich,
Die goldne Strahlen um sich wirft,
Doch nicht geliebt wird, weil sie sengt.
Und über Aurore, die jüngste Prinzessin, einem vortrefflichen Mädchen, der alle Herzen huldigten, weil sie freundlich zu allen war, schreibt er:
Weil sie Zefiren um kein Haar
An Schönheit wich und doch so sanft wie Mondlicht war.
Kein Dünkelstolz, daß sie ein höheres Wesen
Als andere Menschen sei, stieg auf in ihrer Brust.
In jedem Blick Zufriedenheit zu lesen,
Und wohlzutun war ihre Lust.
Zephyr ist der griechische Gott des Westwindes, und Aurora die römische Göttin der Morgenröte. Vielleicht ist damit das erwachende Licht des Bewußtseins gemeint, denn es heißt, sie liebt die Menschen nicht, weil sie dies oder das sind, sondern weil sie Menschen sind, und so kann sie reine Liebe und wahres Mitgefühl empfinden. Zephyr wäre dann der eigenwillige Wind, der gezügelt werden sollte. In den beiden oben genannten Übersetzungen aus dem Französischen heißen sie Sauertopf und Vielgeliebt sowie Finsterblick und Allgeliebt. Damit erinnern uns die beiden Schwestern wieder an die beiden Ebenen der egoistischen und reinen Seele, die hier als getrennte Personen handeln, doch praktisch in jedem Menschen gemeinsam zu finden sind.
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen;
Die eine hält, in derber Liebeslust,
Sich an die Welt mit klammernden Organen;
Die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
Zu den Gefilden hoher Ahnen.
(Goethe, Faust I)
Warum spielt gerade die jüngste Tochter in den Märchen so oft die Rolle der reinen Seele? Nun, die reine Seele ist immer die jüngste, denn sie altert nicht, sondern erhebt sich in das Gefilde ewiger Gegenwart. Nur wenn sich die Seele mit dem begrifflichen Ego-Verstand verbindet und sich unter dem Einfluß der Hexe mit Sinnen und Gedanken an die Welt klammert, versucht sie, an irgendwelchen Formen festzuhalten und fällt damit in Zeit und Raum. So sucht die eine nach der wahren Liebe, und die andere strebt nach eigennütziger Begierde. Damit sind nun beide Töchter als Seele der gebärenden Natur auf der Suche nach ihrem Ehemann als zeugendem Geist, um fruchtbar und verwirklicht zu werden:
Eines Tages ging die Mene in den Wald spazieren und ruhte sich unter einem Baum aus, als auf einmal ein goldener Schlüssel aus der Erde sprang und erst in weiten, dann in immer engeren Kreisen um sie herumlief. Endlich hüpfte er in ihre Hand und zog sie vom Sitz auf. Ihre Hand war an den Schlüssel gewachsen, und sie konnte sich mit aller Gewalt nicht losziehen. So zog er sie quer durch den Wald vor einen Felsen, da sprang er aus ihrer Hand in ein Schlüsselloch und ein herrlich glänzendes Gemach öffnete sich vor ihren Augen. Hinter einem Goldnetz lag ein schlafender Königssohn, und daneben stand geschrieben:
Dem Mädchen nur, in dessen Brust das Feuer
Der Liebe für ein Ungeheuer
Von seltener Häßlichkeit einst glimmt,
Ist dieser schöne Prinz bestimmt.
Mene wollte mit Gewalt das goldene Spinngewebe zerreißen, allein plötzlich erlosch aller Glanz und ein heulender Wind trieb sie mit Macht aus dem Felsen heraus.
So sind wohl nun die jungfräulichen Prinzessinnen ins heiratsfähige Alter gekommen, und damit erwachen auch die Hexen und Geister im weltlichen Wald der Vorstellungen und beginnen ihr Spiel zwischen Mann und Frau auf der Suche nach der Vollkommenheit von Geist und Natur. Die ältere beginnt, und weil sie wohl mehr nach ihrem weltlichen Vater kommt, wird sie magisch von dem körperlichen Bild eines wunderschönen Königssohnes in einem herrlichen Gemach angezogen. Zu diesem verführerischen Bild wird sie von einem goldenen Schlüssel geführt, der zuerst um sie herumtanzte und dann ihren Körper ergriff und noch tiefer in die Körperlichkeit führte. Doch dort sprach eine Stimme zu ihr: „Um diese geistige Schönheit zu gewinnen, mußt du auch die Häßlichkeit lieben lernen.“ Aber dazu war sie zu stolz und hochmütig und wollte mit Gewalt nach dem schönen Bild greifen. Ein goldenes Netz hielt sie davon ab, das an das Gespinst der Seelenfäden von Ursache und Wirkung erinnert, welches das Schicksal eines Lebewesens bestimmt. Entsprechend wurde sie auch vom Wind des Schicksals („Zephyr“) auf ihren Weg getrieben, der sie mit dem schönen Bild als großes Ziel und dem Leitspruch im Gedächtnis aus dem Inneren der Körperlichkeit wieder zurück in die äußerliche Welt im Wald der Vorstellungen führte.
Auf dem Heimweg erblickte Mene ihre Schwester, die ihr ein Dorn im Auge war, und sah wie ein buntes Vöglein sie umkreiste und einen Edelstein aus dem Schnabel niederfallen ließ. Die Worte aber, die es dabei sang waren der Mene unvernehmlich:
Bewahre dies Steinchen,
bewahre es fein!
Es wird einst in Nöten
Dein Retter sein.
Wie nun der Ältesten der Weg von einem goldenen Schlüssel aus der Erde gezeigt wurde, der sie umtanzte und führte, so erschien der Jüngsten ein buntes Vöglein vom Himmel, das sie umkreiste und aus seinem Schnabel einen Edelstein herabfallen ließ. Hier könnten wir an die höhere Vernunft denken, die als Intuition zu uns spricht und den berühmten Edelstein der Weisen mit seinem Leitspruch anbietet, also ein reines Bewußtsein, das uns aus jeder Not erlösen kann, wenn wir es „bewahren“ und nicht dem gierig-begrifflichen Ego-Verstand geben:
Mene sprang gierig hervor und rief: „Was hast du? Gib her!“ Bene zeigte ihr das Kleinod, wollte es ihr aber nicht abtreten, und die Mene fing an, darum zu zanken. Da rief plötzlich hinter ihnen eine Stimme: „Nein, es gehört der Bene!“ Als sie sich umsahen, war es ein buckliger Zwerg, vor dem sie erschraken.
So erscheint nun in diesem Streit auch ein männliches Geistwesen im Wald, als Zeuge von dem, was es gesehen hatte. Ja, mit Geistern hat es unser begrifflicher Verstand schwer, weil sie keinen greifbaren Körper haben, und ohne Form kann man nicht über sie nachdenken. So nimmt die Phantasie ihren Lauf, und mit der Zeit sind ganze Familien von Geisterwesen entstanden, Gespenster, Zwerge, Kobolde, Trolle, Gnome, Wichtelmänner, Heinzelmännchen, Elfen, Feen, Engel, Teufel und so weiter, die der Verstand nach Bedarf in gute und böse unterteilt. In diesem Fall ist es ein „häßlicher, grauer, alter, buckliger und ganz mißgestalter Zwerg auf einem Bein“, wie Langbein schreibt, der den beiden schönen Mädchen als schreckliches Ungeheuer und Inbegriff von Häßlichkeit erschien.
Mene aber stellte sich aus Heuchelei freundlich gegen ihn an, weil sie dachte, dadurch vielleicht den schönen Schläfer zu erlangen. Der Zwerg lief in den Wald zurück, Bene war sehr betrübt, als sie sah wie ihre Schwester ihn hinterm Rücken verhöhnte, und beschloß, ihn aufzusuchen und zu warnen. Sie fand und warnte ihn, der Zwerg hüpfte ihr auf seinem einen Bein nach, konnte sie aber nicht erreichen, und auf der Flucht verlor sie ihren Edelstein.
So beginnt nun in der Ältesten der Ego-Verstand zu arbeiten, und sie versteht, daß sie diesen Zwerg lieben sollte, um den schönen Königssohn zu erlangen. Doch diese Verstandesliebe ist keine wahre Liebe, sondern nur ein egoistisches Begehren, um ein äußerliches Ideal zu gewinnen. So liebt der Verstand oft häßliche Dinge, weil er damit das Schöne zu erlangen glaubt, wie wir auch häßliche Kriege führen und hoffen, damit Gutes zu gewinnen, oder glauben, mit häßlichem Betrug und Raub das große Glück im Leben zu finden.
Dagegen wirkt in der Jüngsten eine höhere Vernunft, sie empfindet Mitgefühl und warnt das Geistwesen vor dem hinterhältigen Egoismus ihrer Schwester. Dabei fühlt sie seine liebevolle Zuneigung, doch den schrecklich häßlichen Anblick konnte sie noch nicht ertragen. Vermutlich suchte sie vergebens die Menschlichkeit in diesem Wesen, die sie in allen Menschen liebte. Da erwachte die instinktive Angst des tierhaften Bewußtseins, sie ergriff die Flucht und verlor mit dieser Abneigung den Edelstein der Weisheit als eine ganzheitliche Vernunft. Der geistige Zwerg wollte ihr folgen, aber mit einem Bein kann man nicht gut laufen, sondern nur herumhüpfen und sich im Kreis drehen, was bereits das Problem der Trennung zwischen Geist und Natur symbolisch andeutet, wenn sie getrennt voneinander jeweils nur auf einem Bein stehen.
Als sie durch einen Hohlweg ging, kam ihr eine alte Hexe entgegen, die rief: „Stoßt ja nicht an mich, mein schönes Kind!“ Allein, so sehr ihr Bene auswich, so wankte doch die Alte bald links, bald rechts, bis die Königstochter irre wurde und beide heftig aneinanderprallten. „Oh, daß dich die Erde verschlänge, du böses Ding“, schrie die Hexe, und stürzte wie ein zerschmetterter Topf vor den Füßen der Bene zusammen. Dahin fiel ein Arm, dahin ein Bein, alle Bande waren aufgelöst, alle Glieder untereinander, der Kopf lag in der Mitte und fing zu reden an: „Du Höllenkind, bau mich gleich wieder zusammen! Nimm mein rechtes Bein und lehn es säuberlich an einen Stein, und dann nimm das linke und mach es ebenso. Und hüte dich, daß sie nicht fortwandern ins weite Feld, sondern eile dich, daß du alle Teile ordentlich darauf setzest und kein Stück vergißt.“
Auch das ist wieder eine wunderbar geniale Symbolik: Wenn das Bewußtsein aus der ganzheitlichen Sicht der Vernunft von der geistigen Welt wieder in die äußerliche Welt des körperlichen Verstandes flüchtet, dann läuft es in die engbegrenzten und tief eingefahrenen Hohlwege, die nur schwer zu verlassen sind. In dieser Verengung und Begrenzung trifft das reine Bewußtsein zwischen der inneren und äußeren Welt auf die „alte Hexe“ der körperlichen fünf Sinne mit den Gedanken, hört die Warnung, aber kann nicht ausweichen, wird irre und zerbricht in die getrennten Sinne, womit sich das Bewußtsein selbst in die Erdenwelt verflucht. Hier sind es zwei Arme, zwei Beine und der Rumpf symbolisch für die fünf Sinne, zusammen mit dem Kopf der Gedanken, der nun die reine Seele als ein Kind der dunklen Hölle der Unwissenheit beschimpft und als begrifflicher Verstand fordert, die sechs („hexa“) Teile der „Hexe“ körperlich wieder zusammenzubauen, das heißt, die Sinne und Gedanken wieder unter die Herrschaft des körperlichen Verstandes zu bringen. Und mit dem Stein, an dem sie alles aufbauen soll, ist hier wohl nicht der Edelstein der Weisen gemeint, sondern die scheinbar so feste und verläßliche Materie unseres Körpers.
Bene erschrak und wollte fliehen, aber der Kopf trat in den Weg, und sie fing also mit dem Aufstellen an. Die Glieder gaben sich von selbst in die Fugen, und wie sie endlich die Arme angesetzt hatte und alles bis auf den Rumpf fertig war, sprang der Kopf mit eigener Schnellkraft auf die Schultern. Das zerbrochene Mütterchen war wieder ganz, hob ihren Wanderstab auf und reichte der Königstochter die Hand mit den Worten: „Leb wohl mein Töchterchen! Ich vergebe dir, weil du mich wieder ordentlich zusammengelesen hast. Dafür sollst du auch einen schönen Bräutigam haben!“
Hier könnte sich die reine Seele nun entscheiden, ob sie zurück in die geistige Welt zum häßlichen Zwerg flieht oder die körperliche Hexe zusammenbaut und über die Sinne und Gedanken mit dem Verstand in die äußerliche Welt der Natur läuft. Doch sie hatte den Edelstein der Weisen verloren, und so stellt sich der Kopf des Verstandes mit den Gedanken in den Weg und schneidet ihr den Rückweg in die geistige Welt ab. Und wenn sich hier das Bewußtsein einmal entschieden hat, dann geht alles wie von selbst, denn solange sie noch nicht mit dem reinen Geist vereint ist, hilft der gedankliche Verstand beim Zusammenbauen kräftig mit. Dafür bedankt sich dann auch die Hexe bei der Seele und verspricht ihr einen „schönen Bräutigam“, natürlich nach ihren Vorstellungen. Und im schlimmsten Fall fühlen wir uns damit sogar geschmeichelt, erfolgreich und reich belohnt.
Bene suchte den verlorenen Edelstein, das Vöglein brachte ihn und sang:
Bewahre doch besser
Den kostbaren Stein!
Ich kann ja nicht immer
Dein Aufwärter sein.
Wär er nicht verloren,
So hättest du die Macht
Der giftigen Hexe
Verhöhnt und verlacht.
Nun, die reine Seele fiel nicht darauf rein, sondern erinnerte sich an den verlorenen Edelstein der Vernunft und suchte ihn. Da erschien wieder die Intuition und erinnerte sie an ihren Leitspruch zusammen mit einem kleinen Vorwurf.
Die alte Königin ließ inzwischen auf Anhalten der Mene den häßlichen Zwerg an den Hof einladen. Allein der König konnte den Eidam (Schwiegersohn) nicht leiden, und die Mutter und älteste Schwester verhöhnten ihn insgeheim. Bene ging in den Wald und weinte, die alte Hexe begegnete ihr und verkündigte ihr die Ankunft ihres Bräutigams. Dies war ein alberner geputzter Prinz, den sie gar nicht leiden konnte.
In der Zwischenzeit versucht auch die egoistische Seele, den Zwerg auf ihre Art zu gewinnen, und lädt ihn in das Schloß der weltlichen Königin ein, die auf Seiten ihrer ältesten Tochter stand und deren Vision kannte und unterstützte. In dieser hinterlistigen Welt gefällt es dem reinen Geist natürlich nicht, zumal er auch davor gewarnt wurde, aber er willigt ein, weil er dort auch die reine Seele wiederzufinden hofft. Hier trifft er dann auch auf den weltlichen König als körperlichen Verstand, der die Königin besuchte und mit dem reinen Geist in dieser Form nichts anfangen kann, weil er mit einem Bein nicht einmal ein Pferd ordentlich reiten kann, wie es dann auch bei Langbein heißt: „Wer nicht reiten kann, ist kein Mann.“ Damit könnte auch gemeint sein, daß der reine Geist durch seine Trennung von der reinen Seele der Natur auch in der körperlichen Natur nicht wirken kann. Es fehlt ihm also das „Bein der Natur“, und er steht nur auf dem „Bein des Geistes“.
Über diese Ablehnung ihres Vaters war auch die jüngste Königstochter traurig, und die Hexe versucht, diesen Moment des Zweifelns zu nutzen, um sie mit einem Bräutigam nach ihren Vorstellungen zu verbinden, und gewinnt dazu auch die Gunst der Königin. Denn nach dem letzten gefährlichen Zusammenstoß mit der reinen Seele fürchtete sie natürlich, ihre Macht als trennendes Prinzip zwischen Geist und Natur zu verlieren, wenn die ganzheitliche Vernunft zum herrschenden König werden würde. Doch die reine Seele kann mit diesem albernen Bräutigam der Hexe als oberflächlichen und dummen Geist einer äußerlichen Welt nicht viel anfangen.
Voll Kummer ging sie in den Garten und traf da den armen, aber gescheiten Zwerg an, dem sie ihr Herz ausschüttete. Zuletzt kamen sie ins Gespräch, und als er sie fragte, ob er ihr denn nicht mißfiele, da antwortete sie: „Ach nein, ich liebe dich.“ Da war auf einmal der Zauber gelöst, und er wurde ein blühender Jüngling. Er erzählte ihr, wie er einst im Wald auf die Hexe gestoßen und über ihre seltsamen Sprünge gelacht und sie ihn darauf verwandelt hätte, bis daß ihn ein schönes Mädchen von freien Stücken in seiner häßlichen Gestalt lieben würde. Und gewisse Zeit hätte er im Felsen in seiner natürlichen Bildung schlafen müssen.
So geschah es nun, daß die reine Seele mit wahrer Liebe den Bann der Hexe brechen und das Ziel erreichen konnte, was die egoistische Seele mit begehrender Liebe nicht vermochte, obwohl sie den Leitspruch kannte und das Ziel vor Augen hatte. Die reine Seele hatte nur den Edelstein der Weisen und den Leitspruch, diesen zu bewahren.
Die Geschichte des Königssohns erzählt Langbein etwas genauer:
Ich hatte mich einst auf der Löwenjagd von meinem Gefolge verirrt und durchritt den einsamen Forst, um einen Ausweg zu finden. Mir begegnete niemand als ein altes, grundhäßliches Weib, völlig so gestaltet, wie ich noch vor wenigen Minuten war. Diese Zwergfrau drehte sich auf ihrem einzigen Bein so possierlich vor mir herum, daß ich mich unmöglich des Lachens enthalten konnte.
Unter dieser „Löwenjagd“ könnten wir uns vorstellen, daß der Geist das hungrige und wilde Tierwesen besiegen wollte, doch ohne die reine Seele der Natur gefunden zu haben. So hatte er sich im Wald der Vorstellungen verirrt und begegnete der alten Mutter Natur als ein feindliches und damit auch häßliches Wesen, die nur auf einem Bein steht, das heißt, schwach und geistlos ist, so daß sich der Geist über sie erheben wollte. Durch diese Trennung erschien natürlich die Hexe als trennendes Prinzip und verwandelte automatisch auch den Geist in ein schwaches einbeiniges Wesen. Und erst, wenn sich eine Jungfrau bzw. reine Seele mit reiner Liebe findet, die den reinen Geist wieder mit der reinen Natur unabhängig von jeder äußeren Form harmonisch vereinen kann, findet diese Trennung ein Ende. Bis dahin muß der Geistzwerg weiter auf einem Bein im Wald seiner Vorstellungen herumhüpfen, ohne ihn verlassen zu können.
Doch eines mußte die alte Hexe zugestehen: Wenn dem Verstand der goldene Schlüssel eines erweiterten Bewußtseins gegeben wird, kann er auch im „Felsen“ der körperlichen Materie den schlafenden Geist in seiner natürlichen Bildung und ganzen Herrlichkeit erblicken, was aber offenbar nicht der Weg ist, ihn daraus zu befreien und zu gewinnen. Dazu muß der Mensch wohl den Weg der Vernunft gehen und den Edelstein der Weisen finden. So war es vielleicht kein Zufall, daß die moderne Quantenphysik den Geist in der Materie zwar entdeckt hat, aber nicht befreien und gewinnen konnte.
In dieser Hinsicht könnten wir uns auch vorstellen, daß es die Hexe selber war, die als goldener Schlüssel auf einem Bein um die egoistische Seele tanzte, um sie zu verführen, denn nicht alles, was glänzt, ist wahres Gold. So ist dieser Schlüssel auch ein typisches Werkzeug des Ego-Verstandes, um im Spiel der Trennung bestimmte Türen willkürlich zu- und aufzuschließen. Doch nicht die egoistische, sondern nur die reine Seele konnte schließlich mit wahrer Liebe den Bann der Hexe als Prinzip der Trennung brechen, so daß der Königssohn seine natürliche Bildung zurückbekam und nun wieder als Mensch auf zwei Beinen steht, auf Geist und Natur. Doch das große Happy-End war damit noch nicht erreicht:
In dem kam die Hexe mit ihrem albernen Sohn und den anderen aus dem Schloß in den Garten, schlang ihre Knochenhand in die gelben Haare der Jungfrau und führte sie wie eine Feder durch die Lüfte fort, mehr als hundert Meilen über Berg und Tal, solange, bis sie vor einem runden eisernen Turm ankam.
Denn nun muß noch die grundlegende Ursache gelöst werden, die zu dieser Trennung und Verbannung führte. Deshalb sehen sie immer noch die Hexe vor sich, wie sie mit „ihrem albernen Sohn und den anderen“ erscheint. Hier verliert wohl nun die reine Seele beim Anblick der „anderen“ wieder den Edelstein der Weisen als ganzheitliche Sicht, und bei Langbein heißt es, sie habe ihn in der Hauskleidung zurückgelassen, die sie zum Empfang des albernen Schmetterlingsfürsten mit einer Gala-Robe vertauschte. So kann nun die Hexe als Prinzip der Trennung die Haare bzw. Gedanken der Jungfrau ergreifen, sie damit wieder vom reinen Geist trennen und in einen eisernen Turm einsperren, besser vielleicht in einen gemauerten Turm aus den gedanklichen Vorstellungen des begrifflichen Verstandes, aber auf jeden Fall in ein festes Gefängnis für die Seele. Auf diese Weise dreht sich nun das Spiel um: Der Königssohn kam mit seinem natürlichen Körper wieder in die Außenwelt, und die Seele verschwand „wie eine Feder im Wind“ vor den Augen der Menschen in die innere Welt, wo sie von der Hexe im Körperturm versteckt wurde, wie auch der Verstand von der üblichen Trennung zwischen Körper und Seele spricht. Und hier finden wir nun wieder eine wunderbar geniale Symbolik:
In dem Turm waren nichts als Schnecken, die krochen an der Wand auf und ab. „Hier sollst du wohnen, und wenn du nicht in der Zeit von acht Tagen diese Schnecken tanzen lehrst, dann mußt du selber eine werden.“ Als die Hexe fort war und zugeschlossen hatte, fürchteten sich die Schnecken vor der Königstochter und zogen sich alle in ihre Häuschen ein. Nach und nach aber kamen sie wieder hervor und machten sich mit ihr bekannt, eine unsichtbare Hand brachte ihr Speisen und den Schnecken grünes Gras zu essen. Sie vertrieben sich die Zeit und hatten große Langeweile in dem Turm.
So wird nun die Seele von der äußeren Welt abgetrennt und findet sich eingeschlossen in einem Körperturm wieder, wie uns der begriffliche Verstand auch sagt, daß die Seele im Körper wohnt, und der beseelte Körper in einer unbeseelten Welt. Und was gerade noch ihre Haare der Gedanken waren, die mehr oder weniger frei und wild in die äußere Welt wuchsen, darin können wir nun im Inneren die trägen und schleimigen Schnecken wiederfinden, die klebrigen Gedanken der Anhaftung, die sich auch gern tief ins Gedächtnis zurückziehen, aber dann auf Nahrungssuche wieder hervorkommen und von einer unsichtbaren Hand genährt werden, die uns an das formlose Bewußtsein erinnert. Und wenn es die Seele nicht schafft, diese klebrigen Gedanken aus dem Gedächtnis zu locken, zu ordnen und in einer ganzheitlichen Harmonie tanzen zu lassen, dann wird sie auch selbst von der Hexe zu einem Gedanken im Turm des Verstandes verwünscht, wie auch die egoistische bzw. persönliche Seele nur ein Gedankenkonstrukt ist. Denn was die Hexe hier fordert, ist nichts Unmögliches, sondern die große Aufgabe der reinen Seele, und die Gedanken sind die Seelenfäden, die im natürlichen Spiel von Ursache und Wirkung gesponnen werden.
Und ja, mit diesem Spiel der Gedanken vertreiben wir uns gern die Zeit, und wenn nichts Neues hinzukommt, dann kommt die große Langeweile wie eine „Totenstille“. Doch wie sollte etwas Neues in diesen Turm kommen, wenn die Hexe die Tore der Sinne geschlossen hält? Obwohl auch durch diese Tore nichts völlig Neues kommt, wie man auch sagt: „Nichts Neues unter der Sonne!“ Doch es erscheint uns neu, weil die entsprechenden Schnecken aus ihren Häusern oder Mauerritzen kommen. So sitzt nun die Seele im Körper fest, und wir wissen zwar alle sehr gut, wie die klebrigen Gedanken in uns arbeiten, sich im runden Turm immer wieder im Kreis drehen, ihre Nahrung suchen und manchmal langweilig und manchmal aufgeregt sind, doch wer sie wirklich bewegt und nach welcher Geige sie tanzen, das wissen wir nicht. Sondern wir glauben, daß ich der Beweger bin, aber dieses Ich ist gewöhnlich auch nur ein Gedankenkonstrukt. Denn wenn wir ehrlich sind, dann habe nicht Ich meine Gedanken im Griff, sondern die Gedanken haben mich im Griff. Und so sitzt die Seele im Turm des Körpers fest…
Damit erinnert uns dieser Turm auch an den großen Babel-Turm der Bibel, als ein hochstrebendes Gedankengebäude, das den Himmel erreichen sollte, aber doch nur in großer Verwirrung statt Harmonie endet. Die acht Tage erinnern uns im Prinzip an die biblische Schöpfungswoche, in der wir immer noch im sechsten Tag leben, mit den Gedanken der Anhaftung spielen und Babel-Türme bauen, um die Seele darin einzuschließen. Und das „Einschließen“ durch die Hexe erinnert uns wieder an den Schlüssel als typisches Werkzeug des Ego-Verstandes zur Trennung.
Sechs Tage waren schon verlaufen, und Bene wußte immer noch nicht, wie sie den Schneckentieren das Tanzen lernen sollte. Am Morgen des siebenten kam das Vöglein vor das Fenster geflogen und sang:
Hier bring ich noch einmal
Den kostbaren Stein,
Doch nun werd ich nimmer
Dein Aufwärter sein.
Da Bene nun wieder den verlorenen Stein hatte, siehe, so zeigte sich ein kleiner Spalt darin, aus dem sprangen zwölf kleine Tanzmeister, jeder fingerlang und jeder mit einer kleinen Fidel. Sobald sie anfingen, die Bogen zu streichen, krochen die Schnecken aus den Häusern, faßten sich paarweise einander an und begannen zu walzen. Wie es aus war, gingen sie wieder in den Stein, aber einer hatte die Geige liegenlassen. Diese nahm die Königstochter, und kaum spielte sie wieder, als die Schnecken von neuem tanzten.
Wunderbar! Die Intuition einer ganzheitlichen Vernunft findet natürlich auch in diesem Turm ein Fensterchen, das die Hexe in der Körperlichkeit nicht verschließen kann. Doch diesmal erklingt die Warnung, daß dies der letzte Dienst des treuen Vögelchens vom Himmel ist. Klar, wenn die Seele diese Aufgabe der Hexe nicht meistert, verliert sie ihr reines Wesen, nicht in der Wahrheit, aber in der Wirklichkeit.
So hilft nun wieder der Edelstein. Die „zwölf kleinen Tanzmeister“ erinnern uns an die zwölf Töne der „wohltemperierten Tonleiter“. Doch wie kommen aus dem Edelstein der Weisen Töne? Und wie können Töne die Gedanken auf dem Gedächtnis locken und tanzen lassen, und sogar paarweise? Nun, daß Gedanken immer in Gegensätzen tanzen, liegt am Prinzip der Welle, die immer in zwei Richtungen zwischen Plus und Minus schwingt, so daß der begriffliche Verstand für jedes Teil ein Gegenteil braucht, wie gut und böse, kalt und heiß, schön und häßlich, männlich und weiblich usw. So schwingen die Gegensätze hin und her, und nun kommt es darauf an, diese Paare wieder zu ordnen und harmonisch zu vereinen, so daß der Kampf und Futterneid zwischen ihnen aufhört. Und wenn wir bei diesem Edelstein, aus dem „durch einen kleinen Spalt die Tanzmeister“ kommen, an den Grundstein des reinen Bewußtseins denken, an das göttliche Wort oder aus wissenschaftlicher Sicht an die Information, dann haben wir im letzten Märchen von „Frau Kümmernis“ bereits erkannt, daß damit alles bewegt und geformt wird, so daß aus „Information“ eine „Formation“ im Tanz der Formen wird. Und so kommt auch hier aus dem Stein der Weisen die Geige der Weisheit mit dem Klang der Harmonie, die wir auch dort als ein Werkzeug der Vernunft kennengelernt haben, die der Geist spielte, um in der Natur zu wirken.
Damit erinnert diese Symbolik auch wieder an eine Meditations-Erfahrung: Zuerst schaut man zu und beobachtet, und dann wird man selbst zum Tanzmeister und spielt die erste Geige. Das ist der berühmte Weg von Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. So erkennt man, daß die Gedanken als klebrige Formen der Anhaftung im Grunde freibewegliche Formen des formlosen Bewußtseins sind. Und wie es oben heißt, daß die jüngste Königstochter die Menschen liebte, weil sie Menschen sind, und nicht, weil sie dies oder das sind, so kann man nun auch die Gedanken und Empfindungen lieben, weil sie reines göttliches Bewußtsein sind, und nicht, weil sie bestimmte Formen annehmen. Das ist die reine Liebe, die kein Warum kennt und damit nicht von Bedingungen abhängig ist. Und das ist wohl auch die Kernbotschaft des ganzen Märchens.
So spielt nun die Seele diese Geige der Vernunft und kann zumindest innerlich die Gedanken in die Harmonie zurückbringen, während ihr Geist noch durch die äußerliche Welt wandert, auf der Suche nach seiner geliebten Seele:
Mittlerweile war der Königssohn durch Felder und Wälder gezogen, um seine Geliebte aufzusuchen, aber er konnte sie gar nicht finden, und am Morgen des achten Tages war er gerade noch (bzw. immer noch) hundert Meilen vom eisernen Turm. Nun fand er plötzlich ein Paar neue Stiefel im Gras stehen, welche er auch anzog, weil seine doch zerrissen waren. Kaum aber tat er einen Schritt damit, so war er in einer wildfremden Gegend, mit dem zweiten kam er über eine große Ebene und einen breiten Strom, mit dem dritten über eine große Stadt mit hohen Türmen. Kurz, jedesmal schritt er eine Meile fort. Er ging immer weiter, und mit dem hundertsten Schritt befand er sich vor dem eisernen Turm.
Das bedeutet wohl: In der äußerlichen Welt „der Felder und Wälder“ unserer begrifflichen Vorstellungen könnte der Geist endlos nach der reinen Seele suchen, denn dort ist sie nicht zu finden, ja, er kann sich ihr nicht einmal nähern. Am Ende seiner Kräfte, als seine Stiefel abgelaufen waren, bittet er die guten Geister um Hilfe, wie es bei Langbein heißt, und ihm werden „ein Paar neue Meilenstiefel“ gegeben, die uns sehr an die beiden goldenen Schuhe für die zwei Füße von Geist und Natur aus dem letzten Märchen erinnern, die den Geist auf dem Weg der Wahrheit zurück zum Grundstein führen können. Denn damit erweitert sich sein Bewußtsein, und er überschreitet bzw. durchschreitet die äußerliche Welt und kommt nach hundert Schritten sicher zum Ziel, denn die 100 steht in der Zahlenmystik für eine gewisse Vollkommenheit, die wir heute noch als 100% kennen. Und an diesem Ziel empfängt er dann auch den Edelstein der Weisen:
Die alte Hexe ließ sich eben auftanzen, und war sehr erbost, daß es die Tiere so gut machten. Allein, sie wollte unter mancherlei Vorwänden die Königstochter nun doch nicht loslassen. Da trat Bene traurig vors Fenster und sah freudig ihren Liebhaber unten stehen. Sie warf ihm den Edelstein hinunter, und sobald er ihn aufnahm, wurde ein glänzendes Schwert daraus, vor dem das Tor aufsprang. Als der Königssohn hineinkam, flüchtete die Hexe zu den Schnecken in den Winkel. Er berührte die Schnecken mit dem Schwert, und es wurden lauter Jungfrauen daraus, und er stach die alte Hexe tot.
So kann die alte Hexe die reine Seele der Natur nicht „zur Schnecke machen“ und zu einem Gedankenkonstrukt erniedrigen. Denn die Seele erfüllt ihre Aufgabe, und mit der Erfüllung erscheinen auch die Meilenstiefel für den Geist, um seine geliebte Seele der Natur wiederzufinden. Doch solange der reine Geist noch fehlt, verteidigt die Hexe ihren Posten als Prinzip der Trennung. Nun bewahrt aber die Seele den Edelstein im „Gewahrsein“ einer geordneten und harmonischen Gedankenwelt, erkennt den reinen Geist im Fenster der Vernunft und übergibt ihm den Stein der Weisen, ohne ihn damit zu verlieren. Denn was mit wahrer Liebe dem reinen Geist gegeben wird, geht niemals verloren. In seiner Hand wird nun der Stein der Weisen zum berühmten Schwert der Weisheit eines ganzheitlichen Wissens. Damit kann er jede Trennung überwinden, das verschlossene Tor des Körperturmes öffnen und sich ins Innere erheben. Dort vereinen sich Geist und Seele in der mystischen Hochzeit, und die Hexe flüchtet als Prinzip der Trennung zu den Schnecken, wird nun selbst „zur Schnecke gemacht“ und als ein Gedankenkonstrukt erkannt, welches die Trennung von Geist und Natur, Körper und Seele sowie aller anderen weltlichen Gegensätze hervorgebracht hat. Und weil das Schwert der Weisheit nicht trennt, sondern vereint, und damit auch nicht tötet, sondern lebendig macht, wurden auch die Schnecken bzw. Gedanken nicht getötet, sondern wieder in reine Seelen der Natur bzw. dienstbare Seelenfäden von Ursache und Wirkung verwandelt, die natürlich nur eine Seele sind, wenn es keine Trennung mehr gibt. Und in diesem Sinne ist die alte Hexe auch tot, hat ihre Aufgabe in dieser Welt erfüllt und zerplatzt wie eine angestochene Illusionsblase. Was sollte man auch sonst mit einer Illusion tun? Man kann sie nur als das erkennen, was sie ist. Denn Illusionen zu töten, ist so absurd wie den Tod zu töten oder sich von der Trennung zu trennen.
Bei Langbein bittet die Hexe angesichts des Todesstoßes um Gnade, und ihr wird auch vergeben, um das Schwert nicht mit unreinem Blut zu besudeln, mit der Bedingung, daß sie weit fliehen und dem König nie wieder begegnen soll. Und die befreiten Jungfrauen verneigen sich vor dem König als reinem Geist und werden zu den Hofdamen der neuen Königin als reine Seele der Natur.
Der alte König gewann seinen Eidam mit den schönen Meilenstiefeln bald lieb, weil er sein unbezähmbares Pferd besteigen konnte.
Und schließlich ist auch der weltliche Verstand mit dem Schwiegersohn zufrieden, denn er kann als ganzheitliche Vernunft auch den wildesten Körper zähmen und führen. So erkennt er ihn als neuen König mit der neuen Königin vereint an und gibt auch gern die reine Seele dazu. Ja, so sollte die ganzheitliche Vernunft mit dem Edelstein der Weisen, dem Schwert der Weisheit und den schönen Meilenstiefeln als Weg zur Wahrheit in der Harmonie von Geist und Natur die Herrschaft übernehmen, was mal wieder ein vorzügliches Happy-End ist. OM
Und was geschah mit der älteren Schwester? Nein, sie heiratete natürlich nicht den albernen Königssohn der Hexe, der weder ihrem Idealbild entsprach, noch lange lebte. So schreibt auch Langbein am Ende:
Zefire wartete die trüben Herbsttage einer alten Jungfer nicht ab, sondern starb noch im Sommer des Lebens vor Neid über das Glück ihrer Schwester. Der alberne Schmetterlingsfürst erschoß sich aus Verzweiflung, weil er das Unglück hatte, seinen ersten Kammerdiener und Haarkräusler durch den Tod zu verlieren, und nicht gleich einen andern Lockenbaumeister fand, der seinen eigensinnigen Geschmack so ganz wie der selige Mann befriedigte. Was aus seiner ehrwürdigen Frau Mutter geworden ist, weiß man nicht. Es würde sich auch schwerlich der Mühe lohnen, Nachrichten darüber einzuziehen und den Schluß dieses Mährleins deswegen aufzuhalten.
Auch das macht Sinn, denn die egoistische Seele ist ja bereits mit dem Geist von Begierde und Neid als begrifflichem und gedanklichem Verstand verheiratet. Und der Ego-Verstand bleibt natürlich unter der Herrschaft der Hexe als Prinzip der Trennung und damit auch unter der Herrschaft des Todes, und stirbt verzweifelt an seinen eigensinnigen Gedanken, auch wenn sie noch so schön frisiert werden, wie auch der Friseur stirbt. Und die alte Hexe lebt als ehrwürdige Frau Mutter in jedem Ego-Verstand, solange er glaubt, in einem getrennten Körper zu leben, seine eigene Geige zu spielen und nicht erkennt, wer in Wahrheit alles bewegt und harmonisch tanzen läßt, so daß dieses eigenwillige Geigenspiel wirklich nicht der Mühe wert ist. Denn vom Ganzen getrennt erklingt es niemals harmonisch, solange diese Geige vom Ego-Verstand anstatt der ganzheitlichen Vernunft gespielt wird, die aus dem Stein der Weisen kommt. Und richtig: Jetzt noch länger nach der alten Hexe zu suchen und über Trennung nachzudenken, bringt uns nicht näher zum Happy-End unseres Märchens. Deswegen möchten wir uns lieber dem wahren Ziel zuwenden:
Ein indischer Guru sagt:
Jede Form hat einen verborgenen Klang in sich… Wenn du den verborgenen Klang einer bestimmten Form kennst, stellst du fest, daß du auch die Form kennst… In diesem komplexen Prozeß der verschiedenen Arten von Schwingungen bist auch du eine. Wenn du nur diese eine wärst, bist du wie ein Sandkorn, nichts. Denn in der Weite des kosmischen Raums ist dieser kleine Körper ein Nichts, wenn aber dieser verborgene Klang seinen Ausdruck findet, dann ist das wie ein Schlüssel zu Allem. Dieser öffnet nicht nur mich, sondern auch den anderen, den ich mit diesem Klang berühre, denn das ist mein heiliger Schlüssel… Höre auf den Klang, nicht auf die Musik! Wenn du einen tieferen Zugang zum Leben finden willst, mußt du auf die Schwingung hören, nicht auf die Melodie. Die Melodie ist die Oberfläche, eine kleine Sache, schön, aber das war es auch schon. Schwingungen sind die eigentliche Grundlage des Lebens… (Sadhguru, Video „Der Schlüssel zur Existenz“)
So spricht man im indischen Yoga auch von Keimsilben oder Bija-Mantras, die als Samen für alle möglichen Formen gelten und auch in den Körper-Chakren (als „Lam, Vam, Ram, Yam, Ham und Om“) mit den entsprechenden Formen bzw. Mandalas zu finden sind. Der König der Keimsilben ist das berühmte OM, und bei Wikipedia heißt es: „Dieser Klang steht für den transzendenten Urklang, aus dessen Vibrationen nach hinduistischem Verständnis das gesamte Universum entstand.“
So heißt es auch im indischen Harivamsha Purana Kapitel 3.19:
Das OM ist wahrlich das höchste Wesen, wie es die Weisen erkennen. Es ist das ewige Brahman, das in allen Geschöpfen erklingt, sie bewegt und ihre Intelligenz trägt. Das OM ist das ursprüngliche Wort des Brahman, Klang, Wind und Verkörperung aller Namen. Die Meister sagen: In seinem Wesen ist es das formlose Eine, das sich in Verbindung mit den Elementen verkörpert und die ganze Vielfalt der Schöpfung erfüllt, obwohl es vollkommen ungebunden ist. Es ist der ursprüngliche Klang, der diese Welt aus dem Geist geboren hat, und erfüllt sie gewissermaßen mit Geist.
Dazu haben auch die verschiedenen Götter ihre Keimsilben und Mantras, um sie anzurufen und anzubeten, was über viele tausend Jahre im großen Indien ein komplexes System geworden ist. Über die speziellen Silben und Mantras gibt es nur wenig historische Schriften, denn es war wichtig, sie vor allem mündlich vom Lehrer an den Schüler weiterzugeben. Einen kleinen Eindruck über die Vielfalt der Riten und die Verwendung von Keimsilben und Mantras finden wir zum Beispiel im „Mahanirvana Tantra“. Dazu gibt es auch im Mahabharata in Kapitel 12.199 eine wunderbare Geschichte über einen „Mantramurmler“, in der wir im Prinzip auch die beiden Füße von Geist und Natur wiederfinden können, die als Klang und Form gemeinsam höchste Vollkommenheit erreichen…
Über Klang und Form wurde und wird natürlich auch in der westlichen Welt viel nachgedacht, und heutzutage sind Ton und Bild die Hauptsäulen unserer Medienwelt. Ihre gegenseitige Verbindung spiegelt sich auch in Begriffen wie „Farbton“ oder „Klangfarbe“ wider. Historisch gab es zum Beispiel 1787, also sieben Jahre bevor Langbein sein Märchen veröffentlichte, ein Buch von Chladni mit dem Titel „Entdeckungen über die Theorie des Klanges“, in welchem er verschiedene Klangfiguren vorstellte, die er mit einem Geigenbogen im Sand auf einer Platte erzeugt hatte und damit viel Aufsehen erregte. Sogar Napoleon soll gesagt haben: „Dieser Mann läßt die Töne sehen.“ Ähnlich entstanden auch die Faraday-Wellen, und der Begriff der Kymatik wurde geprägt. Dazu gibt es ein interessantes Video mit dem Titel „Bewußtsein in Resonanz - Zu Besuch bei Kymatikforscher Alexander Lauterwasser“:
Wie nun Chladni mit dem Geigenbogen harmonische Muster auf seinen Platten erzeugte, ähnlich fanden auch wir im letzten Märchen in der Meditation über das Bild der Heiligen Kümmernis, wie der Bogen zwischen der Hand des wirkenden Geistes und dem liebenden Herz der Seele der Natur den Klang der Geige auf den Grund- und Eckstein richtete und dort die Formen harmonisch vereinte, die durch Anhaftung an das Kreuz der weltlichen Gegensätze ihre Harmonie verloren hatten. Über diesen Weg heißt es dann auch im indischen Markandeya Purana in Kapitel 42:
Wem sich das OM im Geist offenbart, der wird Eins mit jedem Matra (Laut von AUMm) und mit dem OM selbst. Der Lebensatem ist der Bogen, die Seele der Pfeil und Brahman das subtile Ziel. Wer beständig übt und wie ein Pfeil tief ins Brahman dringt, der wird Eins mit Ihm… Mit dem Gesang der Silbe OM werden alle existenten oder nichtexistenten Dinge umfaßt… Wenn aber die Fesseln seiner Handlungen noch nicht vollständig gelöst sind, dann wird er, wenn er die Anzeichen des Todes erkennt, aufgrund seiner Neigung im nächsten Leben als Yogi wiedergeboren, um sich zu erinnern und den Weg fortzusetzen.
Mit Klang und Form hat sich auch der christliche Seher Jakob Böhme vor über 400 Jahren tiefgründig beschäftigt und fühlte intuitiv eine „Natursprache“ im Klang vieler Namen und Worte der menschlichen Sprache. So berichtete man von ihm:
Unter den ehemaligen und bereits erwähnten Freunden Jakob Böhmes war Tobias Kober, ein hiesiger Doktor der Medizin, den ich gut gekannt habe, und der Jacob Böhme und seine Natursprache mehrmals auf die Probe gestellt hat. Die vertrauten Freunde gingen oft spazieren und zeigten einander Blumen, Kräuter und andere Erdgewächse. Dabei hat Jakob Böhme die innerliche Kraft, Wirkung und Eigenschaft der Pflanzen aus ihrer äußerlichen Signatur und Bildung mit den Buchstaben, Silben und Worten des ihnen eingesprochenen und zugegebenen Namens beschrieben. Danach wollte er die Namen vor allem in hebräischer Sprache vom Doktor wissen, weil diese der Natursprache am nächsten wäre. Und wenn der den hebräischen Namen nicht gewußt hat, hat er nach dem griechischen gefragt. Und wenn der Medikus ihm mit Absicht einen falschen Namen nannte, hat er den Betrug bald gemerkt, denn nach der Eigenschaft des Gewächses, seiner Signatur, Form, Farbe usw. könne dies nicht der rechte Name sein, und dafür gebe es genug Beweise. (E. Hegenicht: Über die Quelle von Wissen und Weisheit, 1669)
So schreibt auch Jakob Böhme selbst über die himmlische Quelle des Schalls und deren Harmonie:
Die zweite Gestaltung des Himmels in der göttlichen Pracht ist der Mercurius (das Quecksilber oder „lebendige Silber“) oder der Schall, gleichwie im Salpeter der Erde der Schall ist, daraus Gold, Silber, Kupfer, Eisen und dergleichen wachsen. Und daraus kann man allerlei Instrumente machen zum Schallen oder zur Freude, wie Glocken, Pfeifen und alles, was da schallt. So ist auch dieser Schall in allen Kreaturen auf Erden, denn sonst wäre alles still. So werden nun durch diesen Schall im Himmel alle Kräfte bewegt, so daß alles freudenreich wächst und sich ganz zierlich gebiert. Wie nun die göttlichen Kräfte vielfältig und mancherlei sind, so ist auch der Schall oder Mercurius vielfältig und mancherlei. Wenn nun die Kräfte in Gott aufsteigen, dann regt eine die andere und sie wallen ineinander. So ist ein stetiges Vermischen, so daß daraus allerlei Farben ausgehen, und in diesen Farben wächst allerlei Frucht. Diese geht im Salpeter auf, und der Mercurius oder Schall vermengt sich damit und steigt in allen Kräften des Vaters auf, so daß ein Tönen und Schallen im himmlischen Freudenreich hervorgeht. Wenn du in dieser Welt viele tausenderlei Instrumente und Saitenspiel zusammenbrächtest und zögest sie alle aufs künstlerischste ineinander und hättest die allerbesten Meister dazu, die sie betrieben, dann wäre es doch nur wie ein Hundegebell gegenüber der göttlichen Musik, die durch den göttlichen Schall von Ewigkeit zu Ewigkeit hervorgeht. (Aurora oder Morgenröte im Aufgang, Kapitel 4, 1612)
Entsprechend findet man auch in seinen umfangreichen Schriften viele Beispiele, wie achtsam er nach innen schaute, die Entstehung und Formung der Silben beobachtete und mit der Bedeutung von gesprochenen Worten zusammenbrachte. Zum Beispiel:
Das Wort „Gott“ faßt sich mitten auf der Zunge, stößt aus dem Herzen dahin, läßt den Mund offen, bleibt auf seinem königlichen Sessel sitzen und schallt aus sich und in sich (reflektierend). Wenn es aber ausgesprochen wurde, dann stößt es noch einen Druck zwischen den oberen Zähnen und der Zunge heraus. Das bedeutet, als Gott Himmel und Erde und dazu alle Kreaturen erschuf, daß er gleichwohl in seinem göttlichen, ewigen und allmächtigen Sitz geblieben und von diesem nie abgewichen war, und daß er allein Alles ist. Der letzte Druck bedeutet die Schärfe seines Geistes, mit dem er in seinem ganzen Körper augenblicklich alles ausrichtet.
Das Wort „Himmel“ faßt sich im Herzen und stößt bis auf die Lippen, wo es verschlossen wird. Und die Silbe „mel“ macht die Lippen wieder auf, wird mitten auf der Zunge gehalten, und dann fährt der Geist auf beiden Seiten der Zunge aus dem Mund. Das bedeutet, daß die innerliche Geburt mit der äußerlichen durch die greuliche Sünde verschlossen wurde und der äußersten Geburt unbegreiflich ist. Weil es aber ein Wort mit zwei Silben ist und die zweite Silbe „mel“ den Mund wieder aufmacht, so bedeutet es, daß auch die Pforte der Gottheit wieder aufgeschlossen wurde. Daß es sich aber mit dem Wort „mel“ auf der Zunge am oberen Gaumen wieder faßt und festhält und der Geist auf beiden Seiten daneben ausgeht, das bedeutet, daß Gott diesem verdorbenen Königreich in Gott wieder einen König und Großfürsten geben wollte, der die innerste Geburt der klaren Gottheit wieder aufschließen sollte. Und dadurch sollte der Heilige Geist zu beiden Seiten, das heißt, aus der innersten Tiefe des Vaters und des Sohnes, wieder in diese Welt ausgehen, damit diese Welt durch den neuen König wieder neugeboren werde. (Aurora oder Morgenröte im Aufgang, Kapitel 18, 1612)
In ähnlicher Weise gibt es in seinem Text „Vom dreifachen Leben des Menschen“ in Kapitel 16 eine ausführliche Deutung des Vaterunsers in seiner Natursprache. Und er klagte oft: „Ach, verstündet ihr die Natursprache, dann hättet ihr schon den Grund.“ Doch er war sich bewußt, daß er diese intuitive Natursprache dem Verstand nicht erklären konnte.
Im Text „De Signatura Rerum“ schreibt er dann am Ende von Kapitel 1 über die Beziehung von Klang und Form:
Und so ist kein Ding in der Natur, das geschaffen oder geboren wurde, das nicht seine innerliche Gestaltung auch äußerlich offenbart, denn das Innerliche arbeitet stets zur Offenbarung… Darum ist in der Signatur der größte Verstand, darin sich der Mensch (als das Bild der größten Tugend) nicht nur selber erkennen lernt, sondern er kann darin auch das Wesen aller Wesen erkennen. Denn an der äußerlichen Gestaltung aller Kreaturen, an ihrem Trieb und ihrer Begierde, wie auch an ihrem ausgehenden Hall von Stimme und Sprache, erkennt man den verborgenen Geist, denn die Natur hat jedem Ding seine Sprache (nach seiner Essenz und Gestaltung) gegeben, denn aus der Essenz entsteht die Sprache oder der Hall, und das Schöpfen dieser Essenz formt die Qualität der Essenz im ausgehenden Hall oder der ausgehenden Kraft, den lebhaften Dingen im Hall und den essentiellen in Geruch, Kraft und Gestaltung. So hat ein jedes Ding seinen Mund zur Offenbarung. Und das ist die Natursprache, daraus ein jedes Ding aus seiner Eigenschaft spricht und sich immer selber offenbart und darstellt, wozu es gut und nützlich sei. Denn ein jedes Ding offenbart seine Mutter, welche solcherart die Essenz und den Willen zur Gestaltung gibt.
»Das Ziel des Lebens ist ein Leben im Einklang mit der Natur.«
(Zenon von Kition, griechischer Philosoph, um 300 v. Chr.)
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[1810] Brüder Grimm: Kinder- und Hausmärchen, Handschriftliche Urfassung, 1810 |