Home | Bücher | News⭐ | Über uns |
Märchentext der Gebrüder Grimm [1857]
Interpretation von Undine & Jens in Grün [2024]
Dies ist nun wieder ein geniales altes Märchen voll wundervollster Symbolik, die wir hier sicherlich nicht in ganzer Tiefe durchdringen können, gleich gar nicht mit unseren sprachlichen Mitteln. Und doch wollen wir versuchen, eine Interpretation mit Anregungen zum weiteren Nachsinnen aufzuschreiben.
Eines Abends ging ein junger Trommler ganz allein auf dem Feld und kam an einen See. Da sah er an dem Ufer drei Stückchen weiße Leinewand liegen. „Was für feines Leinen“, sprach er, und steckte eins davon in die Tasche. Er ging heim, dachte nicht weiter an seinen Fund und legte sich zu Bett. Als er eben einschlafen wollte, war es ihm, als nannte jemand seinen Namen. Er horchte und vernahm eine leise Stimme, die ihm zurief: „Trommler, Trommler, wach auf!“ Er konnte, da es finstere Nacht war, niemand sehen, aber es kam ihm vor als schwebte eine Gestalt vor seinem Bett auf und ab. „Was willst du?“, fragte er. „Gib mir mein Hemdchen zurück“, antwortete die Stimme, „das du mir gestern abend am See weggenommen hast.“ „Du sollst es wieder haben“, sprach der Trommler, „wenn du mir sagst wer du bist.“ „Ach“, erwiderte die Stimme, „ich bin die Tochter eines mächtigen Königs, aber ich bin in die Gewalt einer Hexe geraten, und bin auf den Glasberg gebannt. Jeden Tag muß ich mich mit meinen zwei Schwestern im See baden, aber ohne mein Hemdchen kann ich nicht wieder fortfliegen. Meine Schwestern haben sich fortgemacht, ich aber habe zurückbleiben müssen. Ich bitte dich, gib mir mein Hemdchen wieder.“ „Sei ruhig, armes Kind“, sprach der Trommler, „ich will es dir gerne zurückgeben.“
Der „Trommler“ erinnert an unseren menschlichen Verstand, der uns gewöhnlich mit den lauten Trommelschlägen der Gedanken durchs Leben treibt. Die drei Hemdchen erinnern uns an ein lebendiges Geistwesen, das in der äußerlichen Natur einen materiellen Körper wie ein Hemdchen oder auch Kleid angenommen hat, und zwar am Ufer zwischen der geistigen und materiellen Welt, dem flüssigen Wasser des Lebens und der festen Erde des Feldes. Ohne diesen Körper kann es sich in dieser Welt nicht bewegen und erscheint dem Trommler beim „Einschlafen“ an der Grenze zwischen der äußeren und inneren Welt, um seine Körperlichkeit wiederzubekommen, und zwar eine reine Körperlichkeit, was die „weiße Leinewand“ andeutet. Auf die Frage „Wer bist du?“ beklagt es sich, daß es von einer Hexe auf einem mystischen Glasberg beherrscht wird. Dies könnte uns an die Seele erinnern, die von den fünf körperlichen Sinnen und der Macht des gedanklichen Verstandes als sechsten in einem engbegrenzten oberflächlichen Leben gefangen und verhext wird, wie auch in dem Begriff „Hexe“ die Zahl Sechs als griechisch „Hexa“ und lateinisch „Sex“ anklingt. Die Zahl Drei, wie sie bei den drei Hemdchen und Schwestern erwähnt wurde, wird uns als natürliches Prinzip durch das ganze Märchen hindurch begleiten. Die Drei ist die Zahl unserer Welt, wie unser Raum drei Dimensionen hat und auch alles prinzipiell durch drei Kräfte bewegt wird, woraus auch das übliche Dreieckssymbol entsteht. Denn wären es nur zwei Kräfte, würde es nur hin- und herschwingen, und es gäbe keine Entwicklung in eine bestimmte Richtung, wofür die dritte Kraft zuständig ist. Ähnlich hat auch jeder Weg in dieser Welt zwei Grenzen rechts und links sowie eine Richtung. Entsprechend bleibt auch von den drei Schwestern eine zurück und weist dem Trommler-Verstand den Weg:
Er holte es aus seiner Tasche und reichte es ihr in der Dunkelheit hin. Sie erfaßte es hastig und wollte damit fort. „Weile einen Augenblick“, sagte er, „vielleicht kann ich dir helfen.“ „Helfen kannst du mir nur, wenn du auf den Glasberg steigst und mich aus der Gewalt der Hexe befreist. Aber zu dem Glasberg kommst du nicht, und wenn du auch ganz nahe daran wärst, so kannst du nicht hinauf.“ „Was ich will, das kann ich!“, sagte der Trommler, „ich habe Mitleid mit dir, und ich fürchte mich vor nichts. Aber ich weiß den Weg nicht, der nach dem Glasberg führt.“ „Der Weg geht durch den großen Wald, in dem die Menschenfresser hausen“, antwortete sie, „mehr darf ich dir nicht sagen.“ Darauf hörte er, wie sie fortschwirrte.
Der „große Wald“ erinnert uns an die äußerliche Menschenwelt, wo wiederum drei gewaltige Riesen herrschen, die uns Menschen innerlich auffressen und damit Schmerz und schließlich auch den Tod bringen. Der Verstand hört nun den Ruf der Seele: „Trommler, wach auf!“ So versucht er aus dem Traum der gedanklichen Welt zu erwachen und macht sich dann zum Anbruch seines geistigen Tages auf den großen Weg, um den Wald der Menschenfresser zu durchdringen und den mystischen Glasberg zu erreichen:
Bei Anbruch des Tags machte sich der Trommler auf, hing seine Trommel um und ging ohne Furcht geradezu in den Wald hinein. Als er ein Weilchen gegangen war und keinen Riesen erblickte, so dachte er „ich muß die Langeschläfer aufwecken“, hing die Trommel vor und schlug einen Wirbel, daß die Vögel aus den Bäumen mit Geschrei aufflogen. Nicht lange, so erhob sich auch ein Riese in die Höhe, der im Gras gelegen und geschlafen hatte, und war so groß wie eine Tanne. „Du Wicht“, rief er ihm zu, „was trommelst du hier und weckst mich aus dem besten Schlaf?“ „Ich trommle“, antwortete er, „weil viele tausende hinter mir herkommen, damit sie den Weg wissen.“ „Was wollen die hier in meinem Wald?“, fragte der Riese. „Sie wollen dir den Garaus machen und den Wald von einem Ungetüm, wie du bist, säubern.“ „Oho“, sagte der Riese, „ich trete euch wie Ameisen tot.“ „Meinst du, du könntest gegen sie etwas ausrichten?“, sprach der Trommler, „wenn du dich bückst, um einen zu packen, so springt er fort und versteckt sich. Wie du dich aber niederlegst und schläfst, so kommen sie aus allen Gebüschen herbei und kriechen an dir hinauf. Jeder hat einen Hammer von Stahl am Gürtel stecken, damit schlagen sie dir den Schädel ein.“
Bei den drei gefräßigen Riesen, die im finsteren Wald der äußeren Menschenwelt herrschen, können wir wieder an die mächtigen Kräfte von Begierde, Haß und Verblendung bzw. Unwissenheit denken, die auch im Buddhismus als die drei grundlegenden Geistesgifte im Rad des Lebens gelten. Der Trommler weckt sie bewußt aus ihrem Schlaf, welche uns gewöhnlich heimtückisch und unerwartet überfallen, und begegnet ihrer Kraft mit einer Vision, daß er nicht allein gekommen ist, sondern ihm tausende folgen werden. Das erinnert uns bereits an eine ganzheitliche Sicht der Vernunft, zu welcher der gedankliche Verstand erwachen kann, wenn er seinen Egoismus überwindet. Damit wird er fähig, die zerstörenden und tödlichen „Riesenkräfte“ der äußerlichen Natur in heilsame und belebende zu verwandeln, die ihm auf seinem Weg nützlich werden. Denn das ist möglich, weil:
An sich ist nichts weder gut noch böse,
das Denken macht es erst dazu.
(William Shakespeare)
Der Riese wurde verdrießlich und dachte: „Wenn ich mich mit dem listigen Volk befasse, so könnte es doch zu meinem Schaden ausschlagen. Wölfen und Bären drücke ich die Gurgel zusammen, aber vor den Erdwürmen kann ich mich nicht schützen.“ „Hör, kleiner Kerl“, sprach er, „zieh wieder ab! Ich verspreche dir, daß ich dich und deine Gesellen in Zukunft in Ruhe lassen will, und hast du noch einen Wunsch, so sag es mir, ich will dir wohl etwas zu Gefallen tun.“ „Du hast lange Beine“, sprach der Trommler, „und kannst schneller laufen als ich. Trag mich zum Glasberg, so will ich den Meinigen ein Zeichen zum Rückzug geben, und sie sollen dich diesmal in Ruhe lassen.“ „Komm her, Wurm“, sprach der Riese, „setz dich auf meine Schulter, ich will dich tragen wohin du verlangst.“ Der Riese hob ihn hinauf, und der Trommler fing oben an, nach Herzenslust auf der Trommel zu wirbeln. Der Riese dachte: „Das wird das Zeichen sein, daß das andere Volk zurückgehen soll.“
So hat nun die Vernunft die Macht, diese zerstörenden Kräfte an der Wurzel zu bezwingen. Denn diese Riesen können nur einzelnen Tierwesen etwas anhaben, aber gegenüber einem ganzheitlichen Wesen sind sie machtlos. Und die beschriebene „Signalwirkung“ hat natürlich in einer ganzheitlichen Welt große Bedeutung. Denn wenn nur einer den Weg gefunden hat, wird es für die Nachfolgenden einfacher sein, soweit wir im Grunde alle nur ein ganzheitliches Bewußtsein sind. Und das ist wohl auch der Grund, warum wir heute hier und jetzt über diesen Weg nachdenken.
Nach einer Weile stand ein zweiter Riese am Weg, der nahm den Trommler dem ersten ab und steckte ihn in sein Knopfloch. Der Trommler faßte den Knopf, der wie eine Schüssel groß war, hielt sich daran und schaute ganz lustig umher. Dann kamen sie zu einem dritten, der nahm ihn aus dem Knopfloch und setzte ihn auf den Rand seines Hutes. Da ging der Trommler oben auf und ab und sah über die Bäume hinaus, und als er in blauer Ferne einen Berg erblickte, so dachte er „das ist gewiß der Glasberg“, und er war es auch. Der Riese tat nur noch ein paar Schritte, so waren sie an dem Fuß des Berges angelangt, wo ihn der Riese absetzte. Der Trommler verlangte, er sollte ihn auch auf die Spitze des Glasberges tragen, aber der Riese schüttelte mit dem Kopf, brummte etwas in den Bart und ging in den Wald zurück.
So erhebt sich der Verstand symbolisch immer höher über die Riesen, sogar über den Kopf der Unwissenheit. Doch wo gelangt man hin, wenn man den äußerlichen Wald unserer Welt durchdrungen hat, wo das Reich der Riesen endet und sich plötzlich eine Sicht öffnet, die bisher von den vielen Bäumen unserer gedanklichen „Vorstellungen“ verbaut war? Das Märchen spricht von einem „Glasberg“, wo die Materie plötzlich durchsichtig wird und sich eine ganz neue Welt eröffnet, auf einer ganz anderen Ebene des Bewußtseins. An eine ähnliche Stelle sind im letzten Jahrhundert auch einige geniale Wissenschaftler auf dem Weg der Quantenphysik gekommen, aber viel weiter ging es dann nicht, denn unsere gedanklichen Vorstellungen konnten diese durchsichtige Welt jenseits von Zeit und Raum nicht begreifen und erobern. So wurde sie ins Reich der theoretischen Physik verbannt und stolz verkündet, daß sie mit unserer praktischen Welt eigentlich gar nichts zu tun hat. Ähnlich ging es zunächst auch unserem Trommler-Verstand:
Nun stand der arme Trommler vor dem Berg, der so hoch war, als wenn drei Berge aufeinandergesetzt wären, und dabei so glatt wie ein Spiegel, und wußte keinen Rat um hinaufzukommen. Er fing an zu klettern, aber vergeblich, er rutschte immer wieder herab. „Wer jetzt ein Vogel wäre“, dachte er, aber was half das Wünschen, es wuchsen ihm keine Flügel. Indem er so stand und sich nicht zu helfen wußte, erblickte er nicht weit von sich zwei Männer, die heftig miteinander stritten. Er ging auf sie zu und sah, daß sie wegen eines Sattels uneins waren, der vor ihnen auf der Erde lag, und den jeder von ihnen haben wollte. „Was seid ihr für Narren“, sprach er, „zankt euch um einen Sattel und habt kein Pferd dazu.“ „Der Sattel ist wert, daß man darum streitet“, antwortete der eine von den Männern, „wer darauf sitzt und wünscht sich irgendwohin, und wär‘s ans Ende der Welt, der ist im Augenblick angelangt, wie er den Wunsch ausgesprochen hat. Der Sattel gehört uns gemeinschaftlich, die Reihe darauf zu reiten ist an mir, aber der andere will es nicht zulassen.“ „Den Streit will ich bald austragen“, sagte der Trommler, ging eine Strecke weit und steckte einen weißen Stab in die Erde. Dann kam er zurück und sprach: „Jetzt lauft nach dem Ziel, wer zuerst dort ist, der reitet zuerst.“ Beide setzten sich in Trab, aber kaum waren sie ein paar Schritte weg, so schwang sich der Trommler auf den Sattel, wünschte sich auf den Glasberg, und ehe man die Hand umdrehte, war er dort.
Warum sind ihm keine Flügel gewachsen? Nur eine wünschende Kraft allein reicht dazu nicht aus, es muß natürlich auch ein entsprechender Weg da sein, zumindest soweit wir uns eine Welt der Wege in Raum und Zeit gewünscht haben. Dieser Weg zeigte sich dann in den beiden Männern bzw. geistigen Kräften, die sich um einen Sattel stritten. Diesen symbolischen Sattel, auf dem das Ego nach Wunsch reiten will, kennen wir bereits aus anderen Märchen, wie „Der Arme und der Reiche“ oder „Vom Schloß der goldenen Sonne“. So wird nun das Ichbewußtsein des Trommlers zur dritten Kraft, die den ergebnislosen Streit der beiden anderen Kräfte „austrägt“ und sozusagen ausrichtet, um seinen eigenwilligen Wunsch zu verwirklichen. Das Pferd, das wir hier unter dem Sattel nicht sehen, ist natürlich das formlose Bewußtsein selbst, das sich im Wellenspiel der Gegensätze offenbart, die uns hier symbolisch im Streit der zwei Männer begegnen. Und auf dem Sattel bzw. der formhaften Welle reitet dann das Ego, ein Bewußtsein auf der Ebene des Verstandes, das wir alle gut kennen und das sich bereits am Anfang des Weges zeigte, als der Trommler ausrief: „Was ich will, das kann ich!“ Das Problem ist nur: Je mehr dieses eigenwillige Ichbewußtsein an bestimmte Formen anhaftet, desto weniger Wege stehen ihm offen, denn es mauert sich damit ringsherum ein und sitzt schließlich in einer dunklen Höhle bzw. Hölle. Deshalb sollte der Mensch in eine andere Richtung gehen und die Kraft der Wünsche zum Heilsamen nutzen, um das Bewußtsein zu öffnen, zu erweitern und zu erheben:
Auf dem Berg oben war eine Ebene, da stand ein altes steinernes Haus, und vor dem Haus lag ein großer Fischteich, dahinter aber ein finsterer Wald. Menschen und Tiere sah er nicht, es war alles still, nur der Wind raschelte in den Bäumen, und die Wolken zogen ganz nah über seinem Haupt weg.
So kann sich nun der Trommler aus dem undurchsichtigen Wald der äußerlichen Welt auf den Gipfel des Glasberges erheben, wo sich die Sicht erweitert, das Bewußtsein auf eine höhere „Ebene“ kommt und wiederum drei Prinzipien erkennbar werden, welche die reine Seele scheinbar gefangenhalten, aber eigentlich nur vom Verstand getrennt- und zurückhalten. Einzelne Lebewesen verschwinden in dieser Sicht der Prinzipien, es wird still, die laute Trommel schweigt, nur noch leise raschelt der Geist im Wald der Gedanken, und die dahinziehenden Wolken der Illusionen sind so nah und durchdringlich wie noch nie.
»Versuche, nachdem du über die Wichtigkeit dessen nachgedacht hast, was du für dich und die Welt zu tun versuchst, dich in die vollkommene Stille hineinzubegeben und nur daran zu denken, wie sehr du heute - jetzt! - das Licht in dir erreichen willst. Beschließe, durch die Wolken hindurchzugehen. Strecke deine Hand im Geist aus und berühre sie. Schieb sie mit deiner Hand beiseite; fühle, wie sie auf deinen Wangen, deiner Stirn und deinen Lidern liegen, während du durch sie hindurchgehst. Geh weiter; Wolken können dich nicht hindern. (Ein Kurs im Wundern, Lektion 69)«
Er trat an die Tür und klopfte an. Als er zum dritten Mal geklopft hatte, öffnete eine Alte mit braunem Gesicht und roten Augen die Tür. Sie hatte eine Brille auf ihrer langen Nase und sah ihn scharf an, dann fragte sie, was sein Begehren wäre. „Einlaß, Kost und Nachtlager“, antwortete der Trommler. „Das sollst du haben“, sagte die Alte, „wenn du dafür drei Arbeiten verrichten willst.“ „Warum nicht?“, antwortete er, „ich scheue keine Arbeit, und wenn sie noch so schwer ist.“ Die Alte ließ ihn ein, gab ihm Essen und abends ein gutes Bett.
Das steinerne bzw. materielle oder körperliche Haus erinnert an unseren eigenen Körper. Der Trommler geht dieses Problem bewußt und mutig an und klopft auch als Beweis seiner Ernsthaftigkeit dreimal an, damit sich die Tür in sein Inneres öffne. Dort trifft er auf die alte Hexe, die jetzt die „Alte“ genannt wird, weil sie die Seele schon so lange in diesem steinernen Körperhaus gefangenhält. Und als Trommler-Verstand begehrt er natürlich das, was jeder Verstand in diesem Haus begehrt, nämlich Schutz, Nahrung und ein Lager für seine Erinnerungen und Träume. Die „Hexe“ oder „Hexa“ der fünf körperlichen Sinne mit dem Denken erscheint ihm nun mit den roten Augen der Leidenschaft, der Brille einer vermeintlichen Klugheit und einem dunklen und häßlichen Gesicht, um ihm wiederum drei schwere Aufgaben zu stellen. Und wer sie nicht erfüllen kann, bleibt in diesem versteinerten Hexenhaus zwischen großem Fischteich und dunklem Wald gefangen, was unser gewöhnlicher Zustand des gedanklichen Verstandes ist.
Am Morgen, als er ausgeschlafen hatte, nahm die Alte einen Fingerhut von ihrem dürren Finger, reichte ihn dem Trommler hin, und sagte: „Jetzt geh an die Arbeit und schöpfe den Teich draußen mit diesem Fingerhut aus! Aber ehe es Nacht wird mußt du fertig sein, und alle Fische, die in dem Wasser sind, müssen nach ihrer Art und Größe ausgesucht und nebeneinandergelegt sein.“ „Das ist eine seltsame Arbeit“, sagte der Trommler, ging aber zu dem Teich und fing an zu schöpfen. Er schöpfte den ganzen Morgen, aber was kann man mit einem Fingerhut bei einem großen Wasser ausrichten, und wenn man tausend Jahre schöpft? Als es Mittag war, dachte er „es ist alles umsonst, und ist einerlei ob ich arbeite oder nicht“, hielt ein und setzte sich nieder.
Was bedeutet dieser große Fischteich? Ein künstlich in Raum und Zeit angestautes und mehr oder weniger trübes Wasserbecken, in dem tierische Nahrung für die Bewohner des Körperhauses gezüchtet wird. Praktisch könnte man hier an unsere Erinnerungen mit all den unverdauten Erfahrungen und verdrängten Gefühlen denken, die aus der persönlichen Ansammlung der eigenen Geschichte und unserer Vorfahren ausgeschöpft werden müssen, um die einzelnen Erlebnisse oder Gestalten in einem Großen und Ganzen bzw. Göttlichen wieder einzuordnen. Dazu gehören auch alle unsere Sünden, Süchte und Laster, die im Licht offengelegt werden müssen, wie man auch in Indien vom angesammelten Karma sprechen würde, das man erschöpfen muß, um die Seele von der Bindung an die Hexe der Körperlichkeit zu befreien. So kennt wohl auch jeder das alte Sprichwort: „Die Suppe, die du dir eingebrockt hast, mußt du auch auslöffeln.“ Dem gedanklichen Verstand ist das eine endlose und schließlich auch sinnlose Arbeit, weil er dazu kein passendes Werkzeug hat. Und darüber hinaus läuft alles, was er mit dem „Finger-Hut“ seiner engbegrenzten Gedanken ausschöpft, den uns die Hexe gibt, natürlich wieder zurück in den Teich der Erinnerung. Das erkennt auch unser Trommler, so daß der bisherige Glaube „Was ich will, das kann ich!“ schwindet und er sich enttäuscht niedersetzt.
Da kam ein Mädchen aus dem Haus gegangen, stellte ihm ein Körbchen mit Essen hin, und sprach: „Du sitzt da so traurig, was fehlt dir?“ Er blickte es an und sah daß es wunderschön war. „Ach“, sagte er, „ich kann die erste Arbeit nicht vollbringen, wie wird es mit den anderen werden? Ich bin ausgegangen, eine Königstochter zu suchen, die hier wohnen soll, aber ich habe sie nicht gefunden. Ich will weitergehen.“ „Bleib hier“, sagte das Mädchen, „ich will dir aus deiner Not helfen. Du bist müde, lege deinen Kopf in meinen Schoß und schlaf. Wenn du wieder aufwachst, so ist die Arbeit getan.“ Der Trommler ließ sich das nicht zweimal sagen. Sobald ihm die Augen zufielen, drehte sie einen Wunschring und sprach: „Wasser herauf, Fische heraus!“ Alsbald stieg das Wasser wie ein weißer Nebel in die Höhe und zog mit den anderen Wolken fort, und die Fische schnalzten, sprangen ans Ufer und legten sich nebeneinander, jeder nach seiner Größe und Art. Als der Trommler erwachte, sah er mit Erstaunen, daß alles vollbracht war. Aber das Mädchen sprach: „Einer von den Fischen liegt nicht bei seinesgleichen, sondern ganz allein. Wenn die Alte heute abend kommt und sieht, daß alles geschehen ist, was sie verlangt hat, so wird sie fragen: „Was soll dieser Fisch allein?“ Dann wirf ihr den Fisch ins Angesicht und sprich: „Der soll für dich sein, alte Hexe.““ Abends kam die Alte, und als sie die Frage getan hatte, so warf er ihr den Fisch ins Gesicht. Sie stellte sich, als merkte sie es nicht, und schwieg still, aber sie blickte ihn mit boshaften Augen an.
Im Mittagslicht der „Ent-Täuschung“ bezüglich seiner eigenwilligen Kraft kommt dem gedanklichen Verstand die wunderschöne und reine Seele mit der ganzheitlichen Vernunft zu Hilfe. So heißt es nun nicht mehr „Was ich will, das kann ich!“, sondern vielmehr: „Was ich will, das kann geschehen.“ Denn sie kommt im geistigen Mittagslicht und bringt keine egoistische Hexen-Nahrung mit, sondern schöpft aus der reinen Quelle der Intuition. Damit läßt sie die mühsamen Gedanken schlafen bzw. still sein, wie wir es aus der Yoga-Meditation kennen, und nutzt eine ganz andere Macht, um dieses große Werk zu vollbringen. Es ist eine ganzheitliche Macht, wenn die wirkende Kraft des Geistes mit der natürlichen Macht der lebendigen Seele zusammenkommt. Diese ganzheitliche Macht, die auch durch den Ring symbolisiert wird, kann jeden Wunsch des wirkenden Geistes verwirklichen, auch jenseits der begrenzten Wege in Raum und Zeit, die das Ichbewußtsein mit dem Verstand geht. Nur die „Hexe“ sorgt dafür, daß unser Geist durch die Zäune des Egoismus und die Mauern der Körperlichkeit begrenzt und von dieser ewigen Quelle der Allmacht getrennt wird. Deswegen sollte wohl auch das erste bzw. letzte Objekt der Erinnerung, das als persönlich angeeignetes Eigentum in der göttlichen Ordnung aus der Reihe tanzt, als „Ur-Sache“ für diese Trennung der alten Hexe ins Gesicht geworfen werden, sozusagen als „Vorwurf“, wenn sie im abendlichen Zwielicht geistiger Verdunklung erscheint. Darin finden wir auch eine weitere Bedeutung für den Begriff „Hexe“, der in den etymologischen Wörterbüchern auch von „Hagazussa“ abgeleitet wird, die „den Zaun bewacht“.
»Nun gehet an die Zäune und in die weiten Straßen«: Ein Teil der Kräfte der Seele ist »verzäunt« an die Augen und an die anderen Sinne. Die anderen Kräfte sind frei, sie sind ungebunden und unbehindert durch den Leib. (Meister Eckhart, Predigt 21)
Eine ähnlich symbolische Geschichte gibt es übrigens auch im indischen Mahabharata (Buch 3, Kapitel 105), als sich die Dämonen im Kampf vor den Göttern im Meer versteckt hatten und der Heilige Agastya den Ozean austrank.
Am andern Morgen sprach sie: „Gestern hast du es zu leicht gehabt, ich muß dir schwerere Arbeit geben. Heute mußt du den ganzen Wald umhauen, das Holz in Scheite spalten und in Klaftern legen, und am Abend muß alles fertig sein.“ Sie gab ihm eine Axt, einen Schläger und zwei Keile. Aber die Axt war von Blei, der Schläger und die Keile waren von Blech. Als er anfing zu hauen, so legte sich die Axt um und Schläger und Keile drückten sich zusammen. Er wußte sich nicht zu helfen, aber mittags kam das Mädchen wieder mit dem Essen und tröstete ihn. „Lege deinen Kopf in meinen Schoß“, sagte sie, „und schlaf. Wenn du aufwachst, so ist die Arbeit getan.“ Sie drehte ihren Wunschring, in dem Augenblick sank der ganze Wald mit Krachen zusammen, das Holz spaltete sich von selbst und legte sich in Klaftern zusammen. Es war, als ob unsichtbare Riesen die Arbeit vollbrächten. Als er aufwachte, sagte das Mädchen: „Siehst du, das Holz ist geklaftert und gelegt. Nur ein einziger Ast ist übrig, aber wenn die Alte heute abend kommt und fragt, was der Ast solle, dann gib ihr damit einen Schlag und sprich: „Der soll für dich sein, du Hexe.““ Die Alte kam, „siehst du“, sprach sie, „wie leicht die Arbeit war! Aber für wen liegt der Ast noch da?“ „Für dich, du Hexe“, antwortete er und gab ihr einen Schlag damit.
Was bedeutet dieser dunkle Wald? Er erinnert uns an unsere gedanklichen Vorstellungen, die wie Bäume aus der dunklen Erde bzw. Materie zum Licht wachsen und sogar den Himmel erreichen wollen. Doch schon bald wird unsere Sicht so von Vorstellungen verstellt, daß wir den „Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen“, d.h. das Ganze vor lauter Einzelteilen.
Das geringste kreatürliche Bild, das sich je in dich einbildet, das ist so groß, wie Gott groß ist. Warum? Weil es dich an einem ganzen Gotte hindert. Eben da, wo dieses Bild (in dich) eingeht, da muß Gott weichen und seine ganze Gottheit. Wo aber dieses Bild ausgeht, da geht Gott ein. (Meister Eckhart, Predigt 6)
Auch dazu hat der Verstand nur unzureichende Werkzeuge, denn er selbst erschafft mit den fünf Sinnen und dem Denken diese wuchernden Vorstellungen. Er muß also wieder an dieser Arbeit verzweifeln, kann sich nicht helfen und vertraut schließlich der göttlichen bzw. ganzheitlichen Macht der reinen Seele, die dem wirkenden Geist im geistigen Mittagslicht zu Hilfe kommt. So werden die Vorstellungen von ihrer Wurzel abgehauen, klein- und gleichgemacht und fein säuberlich in Stapel geordnet, womit wohl wieder die göttliche bzw. ganzheitliche Ordnung gemeint ist, in die sich auch alle unsere Vorstellungen harmonisch einordnen sollten. Auf diese Weise wird die Sicht auf das Ganze bzw. Göttliche wieder frei. Und der letzte bzw. erste Ast sollte wieder als „Ur-Teil“ und damit auch als Ursache, weshalb wir uns im dunklen Wald der Vorstellungen verloren haben, die Hexe treffen, die uns dort bindet und gefangenhält. Doch mit diesem Schlag wird die Hexe im geistigen Abendlicht offenbar noch nicht besiegt:
Aber sie tat als fühlte sie es nicht, lachte höhnisch und sprach: „Morgen früh sollst du alles Holz auf einen Haufen legen, es anzünden und verbrennen.“ Er stand mit Anbruch des Tages auf und fing an, das Holz herbeizuholen. Aber wie kann ein einziger Mensch einen ganzen Wald zusammentragen? Die Arbeit rückte nicht fort. Doch das Mädchen verließ ihn nicht in der Not. Es brachte ihm mittags seine Speise, und als er gegessen hatte, legte er seinen Kopf in den Schoß und schlief ein. Bei seinem Erwachen brannte der ganze Holzstoß in einer ungeheuren Flamme, die ihre Zungen bis in den Himmel ausstreckte. „Hör mich an“, sprach das Mädchen, „wenn die Hexe kommt, wird sie dir allerlei auftragen: Tust du ohne Furcht was sie verlangt, so kann sie dir nichts anhaben. Fürchtest du dich aber, so packt dich das Feuer und verzehrt dich. Zuletzt, wenn du alles getan hast, dann packe sie mit beiden Händen und wirf sie mitten in die Glut.“
Die dritte und letzte Aufgabe besteht wohl nun darin, den Sinn der beiden vorhergehenden zu erfüllen und alle Dunkelheit in reines Licht zu verwandeln. Wir wissen ja heute, wieviel Energie in verkörperter Materie steckt, und noch viel mehr befindet sich in unserer geistigen Dunkelheit, die praktisch durch das Begehren, Ergreifen und Festhalten von Licht entstanden ist, ähnlich wie die schwarzen Löcher im Weltraum gierig alles Licht in sich einsaugen. Diese ergriffene und festgehaltene Energie soll nun verbrannt werden, und auch hier kann der Trommler-Verstand nicht viel erreichen, denn er selbst sorgt ja für das Begehren und Ergreifen des Lichtes. Doch wenn im Mittagslicht die Vernunft der reinen Seele erscheint und der Verstand schweigt, dann kann dieser Prozeß der Verwandlung umfassend geschehen, und ein gewaltiges Feuer erscheint wie in einer Sonne, das jede Dunkelheit vernichtet. Furcht und Angst sollte es dann nicht mehr geben, weil diese nur im getrennten Ichbewußtsein existieren können, das wie die Hexe selbst in diesem Feuer verbrennen und im reinen Licht verschwinden muß. Ist der wirkende Geist gemeinsam mit der reinen Seele dazu fähig?
Das Mädchen ging fort, und die Alte kam herangeschlichen. „Hu! Mich friert“, sagte sie, „aber das ist ein Feuer, das brennt, das wärmt mir die alten Knochen, da wird mir wohl. Aber dort liegt ein Klotz, der will nicht brennen, den hol mir heraus! Hast du das noch getan, so bist du frei und kannst ziehen wohin du willst. Nur munter hinein!“ Der Trommler besann sich nicht lange, sprang mitten in die Flammen, aber sie taten ihm nichts, nicht einmal die Haare konnten sie ihm versengen. Er trug den Klotz heraus und legte ihn hin. Kaum aber hatte das Holz die Erde berührt, so verwandelte es sich, und das schöne Mädchen stand vor ihm, das ihm in der Not geholfen hatte. Und an den seidenen goldglänzenden Kleidern, die es anhatte, merkte er wohl, daß es die Königstochter war. Aber die Alte lachte giftig und sprach: „Du meinst, du hättest sie, aber du hast sie noch nicht.“ Eben wollte sie auf das Mädchen losgehen und es fortziehen, da packte er die Alte mit beiden Händen, hob sie in die Höhe und warf sie den Flammen in den Rachen, die über ihr zusammenschlugen, als freuten sie sich, daß sie eine Hexe verzehren sollten.
Warum friert die Hexe mit ihren alten Knochen? Der berühmte Quantenphysiker Hans-Peter Dürr, ein Schüler von Werner Heisenberg, soll gesagt haben: „Materie ist gefrorenes Licht.“ Davon inspiriert ist das Lied „Was du auch siehst, ist nur gefrorenes Licht“ von Konstantin Wecker entstanden.
So ist also auch die Hexe im Grunde nur reines Licht oder reines Bewußtsein, das sozusagen gefroren, verhärtet, verdichtet und verkörpert wurde. Und als der Trommler den Mut hatte, sich selbst frei von Angst und damit frei von Egoismus dieser Prüfung im Feuer zu unterziehen, wo nur das reine Licht bzw. Bewußtsein besteht, da fand er den „Klotz“ oder auch „Stein der Weisen“, der im Feuer nicht verbrennt, und erkannte darin seine reine Seele wieder, wie sie im goldglänzenden Kleid der Wahrheit erscheint. Und weil er sich diese Wahrheit nicht wieder nehmen lassen wollte, hatte er nun auch die drei Aufgaben erfüllt, seine Freiheit erreicht und damit die Macht, die alte Hexe zu verbrennen und im Feuer wieder in das reine Licht des Bewußtseins zu verwandeln.
Oder wie es im Lied von Konstantin Wecker heißt:
… Dann zög're nicht, dich zu verwandeln,
Nimm diese Stunde tief in dich hinein.
So aus der Zeit erübrigt sich das Handeln,
Und in der Leere offenbart sich erst dein Sein.
Du magst es greifen, du begreifst es nicht.
Was du auch siehst, ist nur gefror'nes Licht.
Das was du siehst, ist nur gefror'nes Licht.
Auch dazu gibt es eine ähnlich symbolische Geschichte im Mahabharata (ab Buch 1, Kapitel 224) als Arjuna mit der Hilfe von Krishna den dunklen Khandava Wald verbrennen ließ, um den Feuergott Agni zu heilen, der an einem Verdauungsproblem litt.
Die Königstochter blickte darauf den Trommler an, und als sie sah, daß es ein schöner Jüngling war und bedachte, daß er sein Leben darangesetzt hatte, um sie zu erlösen, so reichte sie ihm die Hand und sprach: „Du hast alles für mich gewagt, aber ich will auch für dich alles tun. Versprichst du mir deine Treue, so sollst du mein Gemahl werden. An Reichtümern fehlt es uns nicht, wir haben genug an dem, was die Hexe hier zusammengetragen hat.“ Sie führte ihn in das Haus, da standen Kisten und Kasten, die mit ihren Schätzen angefüllt waren. Sie ließen Gold und Silber liegen und nahmen nur die Edelsteine.
Was hat die Hexe im Körperhaus vor unserer Sicht und vor allem vor unserer „Einsicht“ versteckt? So finden sie nun gemeinsam im Inneren des Körperhauses, wo sich das Bewußtsein verdichtet und „seine Schätze zusammengetragen hat“, den unvergänglichen und grenzenlosen Schatz des reinen Bewußtseins, das jede Form des Reichtums annehmen kann, weil es selbst an keiner Form anhaftet. Damit wäre nun auch die mystische Hochzeit zwischen Geist und Natur möglich, die Einheit zwischen dem wirkenden Geist und der reinen Seele der Natur als Königstochter der reinen Vernunft. Und damit könnten wir auch eine Antwort auf all die großen Fragen finden, die unser Märchen noch aufwirft: Warum sollen wir die „Aufgaben“ der alten Hexe erfüllen, um die Seele zu erlösen? Wie hängt das „Aufgeben“ mit dem „Erfüllen“ zusammen? Wie wurden die drei Mädchen, die auf dem Glasberg gebannt wurden, zu einer Königstocher, die drei Seelen zu einer? Und wie wird schließlich auch das Spiel der drei Kräfte in der äußerlichen Welt zu einer einzigen innerlichen Kraft?
Solange diese Fragen noch ungelöst sind, endet auch unser Märchen nicht. Und so geht es hier weiter, denn von allen Reichtümern nehmen sie nur die Edelsteine mit und kehren gemeinsam vom Glasberg in die Bewußtseinsebene der äußerlichen Welt zurück. Hier kann man nun darüber nachdenken, ob es vielleicht gerade dieses „Mitnehmen einer Auswahl“ ist, das sie in die äußerliche Welt zurückkehren läßt? Denn die vollständige Einheit und Ganzheit ist offenbar noch nicht erreicht, auch wenn das Grundproblem der Hexe bereits gelöst wurde.
Sie wollte nicht länger auf dem Glasberg bleiben, da sprach er zu ihr: „Setze dich zu mir auf meinen Sattel, so fliegen wir hinab wie Vögel.“ „Der alte Sattel gefällt mir nicht“, sagte sie, „ich brauche nur an meinem Wunschring zu drehen, so sind wir zu Hause.“ „Wohlan“, antwortete der Trommler, „so wünsch uns vor das Stadttor.“
Auch das macht Sinn, denn die reine Seele wird sich nicht auf den alten Sattel des Ichbewußtseins setzen, sondern erfüllt ihre Wünsche mit dem Ring der Ganzheitlichkeit gemeinsam mit dem wirkenden Geist, denn die Trennung zwischen ihnen in Form der Hexe wurde aufgelöst. Die Frage ist nun: Was meint die Seele mit „zu Hause“, und was meint der Trommler mit „vor das Stadttor“? Hätte es vielleicht auch eine Bewußtseinsebene höher gehen können, an den Königshof vom Vater der reinen Seele? Doch so geht es nun wieder eine Ebene hinab zu den irdischen Eltern des gedanklichen Trommler-Verstandes, nämlich in die äußerliche Welt vor dem Tor ins Innere:
Im Nu waren sie dort, der Trommler aber sprach: „Ich will erst zu meinen Eltern gehen und ihnen Nachricht geben. Harre mein hier auf dem Feld, ich will bald zurück sein.“ „Ach“, sagte die Königstochter, „ich bitte dich, nimm dich in acht, küsse deine Eltern bei deiner Ankunft nicht auf die rechte Wange, denn sonst wirst du alles vergessen, und ich bleibe hier allein und verlassen auf dem Feld zurück.“ „Wie kann ich dich vergessen?“, sagte er, und versprach ihr in die Hand, recht bald wiederzukommen.
Ist das wirklich möglich? Natürlich, praktisch alle Menschen haben ihre reine Seele vergessen, als sie in diese äußerliche Welt geboren wurden und ihre körperlichen Eltern als ihre Quelle anerkannt haben. Auch diese Freiheit hat das reine Bewußtsein und kann sich sogar selbst vergessen, auch wenn es der Verstand nicht glauben kann oder will. So kam er nun wieder in die äußere Welt, aber grundlegend verändert, denn er hatte mit der Hexe seinen eigenwilligen Egoismus besiegt und wurde nun davon nicht mehr beherrscht.
Als er in sein väterliches Haus trat, wußte niemand wer er war, so hatte er sich verändert, denn die drei Tage, die er auf dem Glasberg zugebracht hatte, waren drei lange Jahre gewesen.
Was bedeutet Veränderung? Spätestens seit Albert Einstein weiß auch die moderne Wissenschaft, daß die Zeit relativ ist, und zwar bezüglich der Beweglichkeit (siehe z.B.: Warum altern Lichtteilchen nicht?). Doch dieser Satz ist besonders bemerkenswert, weil ähnliche Rechnungen bereits in den uralten indischen Puranas zu finden sind, wie zum Beispiel im Vayu-Purana Kapitel 1.57. Nach dieser Rechnung wäre unser Trommler in der Welt bzw. Bewußtseinsebene der indischen Götter oder christlichen Engel im himmlischen Swarloka gewesen. So steht auch im gleichen Purana im Kapitel 2.24 eine ähnliche Geschichte von König Reva und seiner Tochter Revati, welche für eine Stunde die noch viel höhere Welt des Schöpfergottes Brahma besuchten, der symbolisch auch auf einem ähnlich unvorstellbar hohen Berg wohnt, dem goldenen Welten- oder Götterberg Meru. Und als sie von dort auf die Erde zurückkehrten, waren viele Zeitalter vergangen.
Entsprechend könnte man im Hinblick auf die Welt der Formen sagen: Je höher und weiter das Bewußtsein ist, desto schneller vergeht die Zeit, bis es in der Ewigkeit gar keine Zeit mehr gibt, weil alles gleichzeitig geschieht. Das heißt, alles, was entsteht, vergeht gleichzeitig, und was vergeht, entsteht auch gleichzeitig wieder. So ist alles da und gleichzeitig nicht da. Und je mehr nun das Bewußtsein versucht, irgendwelche Formen festzuhalten, desto langsamer vergeht die Zeit, bis das Festhalten so stark ist, daß wie in einem schwarzen Loch eine dunkle Höhle oder „Hölle“ erscheint, wo sich nicht einmal mehr das Licht bewegen kann und die Zeit stehenzubleiben scheint, als würde man einen Kinofilm anhalten wollen. Und umgekehrt könnte man im Hinblick auf das Bewußtsein selbst sagen: Je höher und weiter das Bewußtsein ist, desto weniger verändert es sich und altert, bis es als reines Bewußtsein, das an keinen Formen mehr anhaftet, vollkommen unveränderlich und unsterblich ist. Das wäre dann ein „weißes All“ oder auch der „höchste Himmel“, also reines Licht, in dem wiederum ganze Welten entstehen und vergehen können. Und je mehr das Bewußtsein versucht, irgendwelche Formen festzuhalten, desto mehr nimmt es sich selbst als unbeständig, verletzlich und sterblich wahr, woraus die großen Ängste vor Verlust, Leid und Tod entstehen, die dann in eine immer dunklere Welt führen, wo diese Ängste ins Unendliche anwachsen. So könnte man sich vorstellen, wie im Bewußtsein die Erfahrungen von Himmel, Erde und Hölle entstehen. Warum nicht? Auch diese Freiheit hat das reine Bewußtsein.
Zumindest kann man sich hier bewußt werden, daß die Zeit nichts Absolutes ist, das uns unbedingt bindet, sondern die relative Erfahrung eines Beobachters bezüglich dem, was er beobachtet, was auch unsere große Freude des Erkennens ist:
Da gab er sich zu erkennen, und seine Eltern fielen ihm vor Freude um den Hals, und er war so bewegt in seinem Herzen, daß er sie auf beide Wangen küßte und an die Worte des Mädchens nicht dachte. Wie er ihnen aber den Kuß auf die rechte Wange gegeben hatte, verschwand ihm jeder Gedanke an die Königstochter. Er leerte seine Taschen aus und legte Händevoll der größten Edelsteine auf den Tisch. Die Eltern wußten gar nicht, was sie mit dem Reichtum anfangen sollten. Da baute der Vater ein prächtiges Schloß, von Gärten, Wäldern und Wiesen umgeben, als wenn ein Fürst darin wohnen sollte. Und als es fertig war, sagte die Mutter: „Ich habe ein Mädchen für dich ausgesucht, in drei Tagen soll die Hochzeit sein.“ Der Sohn war mit allem zufrieden, was die Eltern wollten.
Hätte er mal lieber seine wahre Seele geküßt, anstatt seine körperlichen Eltern! Oder wie es in der Bibel heißt: »Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist mein nicht wert. (Matth. 10.37)« So kam es nun, daß sich der Verstand wieder mit seinen körperlichen Eltern identifizierte, seinen Blick in die äußerliche Welt richtete, seine reine Seele im Inneren vergaß und den himmlischen Reichtum in irdisch-vergängliche Güter investierte. Doch alles ohne eigenwilligen Egoismus, denn „er leerte seine Taschen aus“ und „war mit allem zufrieden, was die Eltern wollten.“ Und nach ihrem Willen soll er nun auch mit einer verkörperten Seele verheiratet bzw. verbunden werden, um in äußerlichem Reichtum zu leben.
Die arme Königstochter hatte lange vor der Stadt gestanden und auf die Rückkehr des Jünglings gewartet. Als es Abend wurde, sprach sie: „Gewiß hat er seine Eltern auf die rechte Wange geküßt, und hat mich vergessen.“ Ihr Herz war voll Trauer, sie wünschte sich in ein einsames Waldhäuschen und wollte nicht wieder an den Hof ihres Vaters zurück. Jeden Abend ging sie in die Stadt, und ging an seinem Haus vorüber: Er sah sie manchmal, aber er kannte sie nicht mehr.
So zieht sich nun die reine Seele in unser Unterbewußtsein in die Tiefen der Natur zurück und wartet dort, bis sie wieder erkannt wird. Würde sie sich ganz aus unserer Welt zurückziehen und in das Reich ihres Vaters zurückkehren, dann wären wir wohl auch ganz in dieser äußerlichen Welt verloren. Doch so kommt sie uns jeden Abend näher, wenn das weltliche Licht schwindet, und hofft, daß das innere geistige Licht der Erkenntnis mit der „Erinnerung“ wieder dämmert, was unsere wahre Quelle ist und wer wir in Wahrheit sind.
Endlich hörte sie, wie die Leute sagten: „Morgen wird seine Hochzeit gefeiert.“ Da sprach sie: „Ich will versuchen, ob ich sein Herz wiedergewinne.“ Als der erste Hochzeitstag gefeiert wurde, da drehte sie ihren Wunschring und sprach: „Ein Kleid so glänzend wie die Sonne.“ Alsbald lag das Kleid vor ihr und war so glänzend, als wenn es aus lauter Sonnenstrahlen gewebt wäre. Als alle Gäste sich versammelt hatten, so trat sie in den Saal. Jedermann wunderte sich über das schöne Kleid, am meisten die Braut, und da schöne Kleider ihre größte Lust waren, so ging sie zu der Fremden und fragte, ob sie es ihr verkaufen wollte. „Für Geld nicht“, antwortete sie, „aber wenn ich die erste Nacht vor der Tür verweilen darf, wo der Bräutigam schläft, so will ich es hingeben.“
„Drum prüfe wer sich ewig bindet,
ob sich das Herz zum Herzen findet,
der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“
(Friedrich Schiller)
Wunderbar! Die reine Seele, die jede Form der Natur annehmen kann, zeigt sich nun im Großen und Ganzen der Natur, zuerst als Sonne. Ein Kleid, das die verkörperte Seele begehrt und festhalten will, während es die reine Seele nur vorübergehend trägt, um ihren wahren Bräutigam zu gewinnen, den wirkenden Geist. Und auf diese Weise begibt sie sich vor die Tür seiner Sinne.
Gott geht nimmer in die Ferne, er bleibt beständig in der Nähe. Und kann er nicht drinnen bleiben, so entfernt er sich doch nicht weiter als bis vor die Tür. (Meister Eckhart, Reden der Unterweisung, XVII)
Die Braut konnte ihr Verlangen nicht bezwingen und willigte ein, aber sie mischte dem Bräutigam einen Schlaftrunk in seinen Nachtwein, wovon er in tiefen Schlaf verfiel. Als nun alles still geworden war, so kauerte sich die Königstochter vor die Tür der Schlafkammer, öffnete sie ein wenig und rief hinein:
„Trommler, Trommler, hör mich an,
hast du mich denn ganz vergessen?
hast du auf dem Glasberg nicht bei mir gesessen?
habe ich vor der Hexe nicht bewahrt dein Leben?
hast du mir auf Treue nicht die Hand gegeben?
Trommler, Trommler, hör mich an.“
Aber es war alles vergeblich, der Trommler wachte nicht auf, und als der Morgen anbrach, mußte die Königstochter unverrichteter Dinge wieder fortgehen. Am zweiten Abend drehte sie ihren Wunschring und sprach: „Ein Kleid so silbern wie der Mond.“ Als sie mit dem Kleid, das so zart war, wie der Mondschein, bei dem Fest erschien, erregte sie wieder das Verlangen der Braut und gab es ihr für die Erlaubnis, auch die zweite Nacht vor der Tür der Schlafkammer zubringen zu dürfen. Da rief sie in nächtlicher Stille:
„Trommler, Trommler, hör mich an,
hast du mich denn ganz vergessen?
hast du auf dem Glasberg nicht bei mir gesessen?
habe ich vor der Hexe nicht bewahrt dein Leben?
hast du mir auf Treue nicht die Hand gegeben?
Trommler, Trommler, hör mich an.“
Aber der Trommler, von dem Schlaftrunk betäubt, war nicht zu erwecken. Traurig ging sie den Morgen wieder zurück in ihr Waldhaus. Aber die Leute im Haus hatten die Klage des fremden Mädchens gehört und erzählten dem Bräutigam davon. Sie sagten ihm auch, daß es ihm nicht möglich gewesen wäre, etwas davon zu vernehmen, weil sie ihm einen Schlaftrunk in den Wein geschüttet hätten. Am dritten Abend drehte die Königstochter den Wunschring und sprach: „Ein Kleid flimmernd wie Sterne.“ Als sie sich darin auf dem Fest zeigte, war die Braut über die Pracht des Kleides, das die anderen weit übertraf, ganz außer sich und sprach: „Ich soll und muß es haben.“ Das Mädchen gab es, wie die anderen, für die Erlaubnis, die Nacht vor der Tür des Bräutigams zuzubringen.
So trägt nun die reine Seele nacheinander die Kleider von Sonne, Mond und Sternen und zeigt sich damit im ganzen Universum der Natur. Doch der Verstand wurde vom Wein der Welt berauscht, schläft ein, wenn das äußere Licht der Welt schwindet, und kann die innere Stimme nicht hören, um die reine Seele in allem wiederzuerkennen. Aber dann erfährt er von anderen, daß es diese Stimme gibt, wie auch wir manchmal von Lehrern erfahren, daß es diese innere Stimme der Wahrheit oder Intuition in uns gibt. Und doch muß sie jeder selbst direkt und unmittelbar erfahren. So hält er sich nun vom Schlaftrank zurück, und als dann alles in ihm ruhig und still geworden war, und er trotzdem wach blieb und nicht in die Betäubung des Schlafes fiel, da hörte er sie wieder:
Der Bräutigam aber trank den Wein nicht, der ihm vor dem Schlafengehen gereicht wurde, sondern goß ihn hinter das Bett. Und als alles im Haus still geworden war, so hörte er eine sanfte Stimme, die ihn anrief:
„Trommler, Trommler, hör mich an,
hast du mich denn ganz vergessen?
hast du auf dem Glasberg nicht bei mir gesessen?
habe ich vor der Hexe nicht bewahrt dein Leben?
hast du mir auf Treue nicht die Hand gegeben?
Trommler, Trommler, hör mich an.“
Plötzlich kam ihm das Gedächtnis wieder.
Wer den Königsweg zur Wahrheit einmal gegangen ist, dem fällt es viel leichter, sich wieder zu erinnern, die innere Stimme der reinen Seele zu hören und aus seinem Traum zu erwachen. Und das kann dann ganz plötzlich geschehen, wie die reine Sonne durch die Wolken bricht, das innere Licht aufgeht und die weltliche Blindheit wie Schuppen von den Augen fällt. Man kann es dann selbst kaum glauben, wie dumm und blind man war:
„Ach“, rief er, „wie habe ich so treulos handeln können? Aber der Kuß, den ich meinen Eltern in der Freude meines Herzens auf die rechte Wange gegeben habe, der ist schuld daran, der hat mich betäubt.“ Er sprang auf, nahm die Königstochter bei der Hand und führte sie zu dem Bett seiner Eltern. „Das ist meine rechte Braut“, sprach er, „wenn ich die andere heirate, so tue ich großes Unrecht.“ Die Eltern, als sie hörten, wie alles sich zugetragen hatte, willigten ein. Da wurden die Lichter im Saal wieder angezündet, Pauken und Trompeten herbeigeholt, die Freunde und Verwandten eingeladen wiederzukommen, und die wahre Hochzeit wurde mit großer Freude gefeiert. Die erste Braut behielt die schönen Kleider zur Entschädigung und gab sich zufrieden.
Damit kam nun dem Verstand die Erinnerung an die wahre Seele zurück, das Bewußtsein erweiterte sich wieder und konnte die engen Grenzen der äußerlichen Welt überwinden. Der wirkende Geist erkannte seine wahre Braut, und auch die körperlichen Eltern „willigten ein“. Damit erstrahlt nun das geistige Licht auch in unserer weltlichen Finsternis, die himmlischen Pauken und Trompeten erklingen, und die wahre Hochzeit zwischen Geist und Natur wird vollendet und in großer Freude mit allen Wesen der Welt in einer Einheit oder Ganzheit gefeiert. Und wahrlich, was das für eine unvorstellbar „große Freude“ ist, kann nur der erfahren, der dieses große Ziel erreicht.
Die weltliche Ehe wäre auch nicht gut gegangen, denn diese Braut war bereits mit einem egoistischen Verstand verheiratet, der gierig nach den äußerlichen Kleidern griff und sie besitzen wollte. Sie war also nicht mehr frei, und es wäre eine typisch weltliche Ehe geworden, in der die Liebe vor allem nur Begierde ist. Doch es heißt, auch diese Braut war zufrieden und trägt weiterhin die schönen Kleider der äußeren Natur als „Entschädigung“, was wohl bedeuten soll, daß es nicht zu ihrem Schaden sein soll. Denn vielleicht erwacht auch dieser eigenwillige Verstand und hört die Stimme der reinen Seele, die diese Kleider trägt, damit der wirkende Geist den großen Weg der Befreiung von seiner Begierde nach äußerlichen Formen finden und gehen kann. Damit könnte sich dieses Märchen jederzeit wiederholen, vielleicht sogar in uns selbst, und sein Happy-End finden. Denn im Ganzen oder Göttlichen gibt es nur ein einziges, reines Bewußtsein als eine lebendig-beseelte Geist-Natur. Alles andere sind „Vorstellungen“ des gedanklichen Trommler-Verstandes, der nur in Trennungen bzw. Gegensätzen denken kann und sich als getrenntes Ego vorstellt, so daß viele unterschiedliche Seelen und Geister in der Natur erscheinen, in denen er sich spiegelt. Warum nicht? Auch diese Formen kann das reine Bewußtsein annehmen, weil es die vollkommene Freiheit hat, im reinen Licht jede gewünschte Form anzunehmen. OM
Am Ende solch wundervoller Märchen steht immer wieder die Frage: Woher kommen solche ungewöhnlichen Symbole und Geschichten? Ist es Phantasie, die sich jemand ausgedacht hat? Oder direkte Erfahrungen, die jemand gemacht hatte und nur in dieser symbolischen Form beschreiben konnte? Wir möchten dazu im folgenden Video eine sogenannte „Nahtoderfahrung“ vorstellen, eine außergewöhnliche Erfahrung, die der Mensch in extremen Situationen an der Schwelle des Todes machen kann, die aber auch in tiefen Meditations- und Trancezuständen möglich ist.
• .....
• Der alte Großvater und der Enkel - (Thema: soziale Spaltung, ekelhafte Vergänglichkeit)
• Allerleirauh - (Thema: kranker Geist, gequälte Seele, sterbende Natur und Heilung)
• Der Ursprung der Geschichten - (Thema: materielle und geistige Welt)
• Der Okerlo „Ichmensch“ - (Thema: Seele, Körper und Ego)
• Hans Dumm - (Thema: Wünsche verwirklichen)
• Der Trommler (Thema: Verstand und Erlösungsweg)
• Prinz Schwan - (Thema: Seele, Geist und Erlösung)
• Die sechs Schwäne - (Thema: Sinne, Gedanken und Erweiterung)
• Das arme Mädchen und die Sterntaler - (Thema: Armut im Geiste)
• Der Tod und der Gänsehirt - (Thema: Gänse und Ganzheit)
• Der Fuchs und die Gänse - (Thema: Verstand und Ganzheit)
• ... Inhaltsverzeichnis aller Märchen-Interpretationen ...
[1857] Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen, 7. Auflage, 1857 |